Kommentar (siehe S. 22)
: Widerstand regt sich

■ Gewoba-Verkauf: Die Opposition lebt!

Die Gegner des Verkaufs von Gewoba und Bremischer sind nicht kleinzukriegen. Mit einem Volksbegehren wollen sie jetzt ein Ortsgesetz durchsetzen, das es der Stadtgemeinde verbietet, ihr Eigentum an kommunalen Wohnungsunternehmen zu verkaufen. Ein mutiger, längst überfälliger und sehr unpopulärer Schritt.

Denn in Zeiten der Großen Koalition ist Widerstand ein mühseliges Geschäft. Die CDU will den Verkauf um jeden Preis. Die SPD hat genickt. Sie verkauft damit nicht nur Wohnungen, sondern auch ihre Ideale, die Parteibasis und ihre Wähler. Darüber können auch die beiden Prämissen, an die die SPD den Verkauf geknüpft hat, nicht hinwegtäuschen. Die sogenannte Oppostion sitzt apathisch daneben.Das macht dieser Initiative, die sich trotz großkoalitionärer Übermacht nicht kleinkriegen läßt, so spektakulär. Endlich regt sich Protest. Kommunalpolitiker, Mieter, Anwälte und Personalräte gehen gegen den Verkauf der Wohnungsgesellschaften auf die Barrikaden. Sie kämpfen für die mehr als 50.000 Mieter, für Mieter, die sich keine Luxuswohnungen in Schwachhausen leisten können. Sie kämpfen für alte Leute, die in großer Zahl in städtischen Wohnungen leben. Sie kämpfen für die Ausländer, die bei der Gewoba ein neues Zuhause gefunden haben. Kurz: Sie kämpfen für die Schwachen, die von der Großen Koalition vergessen wurden. Die Opposition lebt. Es lebe die Opposition. Kerstin Schneider