■ Kommentar: Standort kaputt
„Human capital“, die ausgebildete „Ressource Mensch“ ist der wichtigste ökonomische Standortfaktor der kalten, dicht besiedelten und rohstoffarmen Bundesrepublik Deutschland. Diese schlichte Feststellung ist nicht soziales Bildungsgedudel, sondern die knallharte Analysesprache weltweit respektierter ÖkonomInnen. Vorausschauende Politik täte also gut daran, ihre menschlichen Ressourcen zu bilden und pfleglich zu behandeln. Sollte man meinen.
Die Sparfreaks des Stadtstaates Hamburg denken da ganz anders. Bildung, universitäre gar, ist überflüssiger Luxus. Hamburg leistet sich nicht nur eine der schlechtesten Universitäten der Republik, es will jetzt auch noch ihre Kapazität um 15 Prozent absenken. Auf die Hafenpolitik übertragen hieße dies: Hamburg schüttet jedes Jahr die Elbe ein bißchen zu und verkleinert seine Hafenflächen. Statt, wie überfällig, die Universität zu sanieren und ihre Kapzität auszuweiten, legt der bildungsfeindliche SPD-Senat die Axt an die Zukunft der Stadt.
Damit nicht genug: Jetzt werden auch noch die 96.000 Beschäftigten des Stadtstaatsapparates durch chaotische Sparkonzepte und ein dilettantisches Rumspielen mit neuen Organisationsmodellen demotiviert und frustriert.
Anders formuliert: Die Manager des maroden „Unternehmens Hamburg“, wie hiesige Politiker ihren Arbeitsplatz gerne bezeichnet sehen, stoppen frischen Kapitalzustrom und treiben mit ihren wichtigsten Ressourcen Schindluder. Schließlich wird das bißchen Bare an ganz anderer Stelle gebraucht: Ortsumgehung Fuhlsbüttel, Stahlwerke-Subvention, HEW-AKW-Betriebsstillstände, Müllverbrennungsanlagen.
Florian Marten
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