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Bier ist zu billig!

■ Wirte sind keine Jugendschützer

Enormer Presserummel gestern am Wall: „Verbraucher-Zentrale auf Kneipentour“hatte es auf der Einladung geheißen – und besoffene Verbraucherschützer haben allemal als Top-Attraktion zu gelten. Vorweg gesagt: Man wurde enttäuscht.

Die Verbraucher-Zentrale war rumgezogen und hatte gezählt, wieviele Bremer Kneipen (von 183 untersuchten) gegen § 5 und § 6 des Gaststättengesetzes verstoßen. Ergebnis: Bei 37 % fehlte das von draußen einsehbare Preisschild mit den wesentlichsten Getränken. Bei 16,5 % war Bier am billigsten, obwohl doch § 6 als billigstes ein nichtalkoholisches Getränk vorschreibt. Zusammengefaßt: Nur 52,5 % der Gaststätten waren jugendschutzmäßig sauber.

Schlimm? Schlimm jedenfalls die Zahlen, die Gesundheitssenatorin Christine Wischer der Journaille in den Block diktierte: 2,5 Millionen Deutsche sind alkoholabhängig; 8-10 % davon Kinder; Einstiegsalter für Alkmißbrauch zwischen 10 und 12; nur 5 % der 12- bis 16-jährigen leben abstinent.

Leider hatten die Verbraucherschützer bei ihrer „Kneipentour“nur von außen die Preisaushänge studiert. Drinnen hätten sie festgestellt: Daß nur wenige Kids sich in der Kneipe besaufen; daß, wenn Kids sich in der Kneipe besaufen wollen, sie selten vorher überprüfen, ob Mineralwasser billiger wäre. Sie hätten nach einem Tag Arbeit gemerkt, daß man nicht literweise Wasser oder Cola trinken kann, weshalb aus einem Gastwirt niemals ein Alkoholfreitollfinder werden kann.

Unsere Senatorin fand im übrigen auch, daß es sich bei dem hier scharf verfolgten Aspekt um ein „Mosaiksteinchen“handelt. Immerhin wurde das Stadtamt tätig und sprach 27 Verwarnungen und 7 gebührenpflichtige Verwarnungen aus und zeigte zwei Wirte an. Die alle müssen jetzt neue Karten drucken lassen. BuS

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