■ Soundcheck: Gehört: Autechre
Gehört: Autechre. Kein keimfreier OP-Saal, noch nicht mal die Kommandobrücke der Enterprise. Nur das Unit. Dieser bis ins letzte durchstilisierte Ort, wo sich das Industriezeitalter und dessen postapokalyptischer Bruder die Hand geben, der auch Gothic-Freunde heimeln läßt, voller Stahl, Kerzen und von Menschenhand in Schach gehaltener, hinter Gittern bedrohlich blinkender Technik. Das dürfte Sean Booth und Rob Brown, den verdienten Elektronikern, sentimentale Gefühle gegeben haben, kommen sie doch aus Sheffield, einer der großen sterbenden (oder schon gestorbenen) Stahlstädte der alten Welt.
Als Autechre kommunizieren sie dagegen mit der Zukunft. Da standen Booth und Brown nun, vor einem ebenerdigen Tisch voller Gerätschaft und umrandet von jener bedauernswerten Spezies von Menschen, die immer noch nichts besseres mit ihrer Begeisterung für Clubmusik anfangen können, als den Djs oder – wie in diesem Falle – Knopfdrehern bei ihren standardisierten, tödlich unspektakulären Bewegungsabläufen zuzusehen. Jenseits dieser statischen Mauer gab es Leben, wunderschöne Bässe und jene knusprigen, gestauchten „prrrrz“-Geräusche, die in der Elektronik-Oberliga gerade so beliebt sind. Ansonsten bereicherten Autechre ihre auf Konserve immer feinteiligere Musik durch ein paar dramatische Flächen und hatten den Dank von ein paar lebensfrohen Tänzern, hier, mitten zwischen den Zeitaltern. Holger in't Veld
Sonntag abend: Hovercraft. Das Konzert im Logo fällt aus!
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