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Börsenagentur muß 223 Millionen Dollar zahlen

■ Investmentfirma erreicht höchstes Schadenersatzurteil eines US-Gerichts

Houston (AP) – Der amerikanische Wirtschaftsnachrichtendienst Dow Jones, dem auch die Finanzzeitung Wall Street Journal gehört, ist am Donnerstag von einem Geschworenengericht in Houston, Texas, wegen Verleumdung zur Zahlung von 222,7 Millionen Dollar (rund 380 Millionen Mark) verurteilt worden. Dies ist der bei weitem höchste Schadenersatz- und Schmerzensgeldbetrag, auf den jemals in einem Verleumdungsprozeß in den USA erkannt wurde. Eine zusammengebrochene Investmentfirma hatte die Klage wegen Verbreitung falscher Darstellungen eingereicht. Die siebenköpfige Jury des Bundesgerichts verfügte, daß Dow Jones and Co. gemeinsam mit der Journalistin Laura Jereski 22,7 Millionen Dollar Schadenersatz und 200 Millionen Dollar Schmerzensgeld zahlen sollten. Die Reporterin soll dabei für 20.000 Dollar Schmerzensgeld aufkommen. Paul Steiger von der Chefredaktion des Wall Street Journal kündigte Revision an und äußerte sich zuversichtlich, daß diese Erfolg haben werde. Er erklärte: „Wir haben über die Schwierigkeiten dieses Unternehmens berichtet, wir haben sie nicht herbeigeführt.“

Die in Houston ansässige Money Management Analytical Research hatte geltend gemacht, falsche Darstellungen in einem 1993 erschienenen Artikel der Zeitung hätten zum Zusammenbruch des Unternehmens beigetragen. Einen Monat nach Erscheinen hatte es schließen müssen. Die Anwälte von Dow Jones hielten entgegen, der Zusammenbruch sei hauptsächlich auf eine 1993 eingereichte Klage des staatlichen Pensionsfonds von Louisiana zurückzuführen, der einmal der wichtigste Kunde der Firma gewesen sei.

Der bisherige Rekord für Schadenersatz lag bei 58 Millionen Dollar. Amerikanische Geschworenengerichte pflegen häufig riesige Schadenersatz- und Schmerzensgeldbeträge festzulegen, doch häufig werden die Laienurteile in Revisionsverfahren von Berufsrichtern deutlich abgemildert.

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