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Auf Umwegen doch noch zum gewünschten Ziel

■ Baukonzern Hochtief und Deutsche Bank agieren bei Holzmann gemeinsam

Frankfurt/Main (taz) – Das war Chuzpe in Reinkultur: Draußen vor den Zwillingshochhäusern „Soll und Haben“ protestierten knapp 20.000 Stahlkocher gegen die von der Deutschen Bank eingefädelte und inzwischen geplatzte Übernahme von Thyssen durch Krupp-Hoesch. Drinnen gab die Deutsche Bank unterdessen bekannt, daß schon der nächste Deal fast perfekt sei. Das führende deutsche Bankhaus und der Essener Baugigant Hochtief leiten ihre Anteile an Holzmann in einen gemeinsamen Pool, um dem Baukonzern aus Frankfurt demnächst als Mehrheitsaktionär den Marsch blasen zu können.

Mit einem Gesamtanteil von knapp unter 50 Prozent an Holzmann wollen die Deutsche Bank und Hochtief das Bundeskartellamt ausschalten. Die Aufsichtsbehörde über den nationalen Wettbewerb hatte gegen die ursprünglich von Hochtief alleine geplante Aufstockung seines Aktienanteils an Holzmann von 20 Prozent auf 35 Prozent Einspruch erhoben.

Gegen das vom Bundeskartell vorläufig untersagte Übernahmeverfahren hatte Hochtief beim Kammergericht in Berlin Klage erhoben. Die Wettbewerbshüter vertraten die Auffassung, daß eine Erhöhung des Aktienanteils von Hochtief an Holzmann um 15 Prozent der RWE-Tochter Hochtief eine beherrschende Stellung auf dem Hoch- und Tiefbaumarkt in Deutschland gesichert hätte.

Die zehn Prozent mehr an Aktien, die sich Hochtief an Holzmann bereits gesichert hatte, mußten auf Druck des Bundeskartellamts bei einer Treuhandgesellschaft hinterlegt werden. Gekauft hatte Hochtief das Aktienpaket von zehn Prozent bei der Commerzbank. Der Kauf soll jetzt wieder rückgängig gemacht werden. Die Deutsche Bank hat Hochtief aus der Patsche geholfen. Sie poolt ihren geringfügig zu verringernden Anteil von 25,86 Prozent an Holzmann mit dem ursprünglichen Anteil von 24,9 Prozent von Hochtief an Holzmann. Zusammen halten Deutsche Bank und Hochtief dann einen Anteil von knapp 50 Prozent an Holzmann – noch knapp 15 Prozent mehr als von Hochtief alleine ursprünglich angestrebt. Rein optisch bleibt Hochtief damit bei seinem bisherigen Aktienanteil an Holzmann – und das Bundeskartellamt damit draußen vor der Tür. Eine gemeinsame Beteiligung von weniger als 50 Prozent müssen die Partner nach EU-Recht nämlich in Brüssel anmelden. Im Bundeskartellamt sieht man das anders: Der Chef der Behörde, Dieter Wolf, erklärte, er werde bei der EU-Kommission beantragen, diesen Fall an das Berliner Amt zurückzuverweisen.

Die Personalia beim neuen Pool sind offenbar schon geklärt. Das Vorstandsmitglied der Deutschen Bank, Carl Ludwig von Boehm- Benzig, soll im April neuer Aufsichtsratsvorsitzender bei Holzmann werden. Damit alles in einer Hand bleibt, wird Boehm-Benzig auch Nachfolger von Hilmar Kopper im Aufsichtsrat von RWE, der Mutter von Hochtief. Dennoch erklärte Boehm-Benzig gestern, daß Holzmann weiterhin seine „Identität behalten“ solle. Eine Fusion von Hochtief und Holzmann sei nicht geplant.

Holzmann macht inzwischen gute Miene zum bösen Spiel. Die „Kooperation“ ermögliche zukünftig eine „gemeinsame Auslandsstrategie“ der beiden Baukonzerne und eine „abgestimmte Investitionspolitik“. Klaus-Peter Klingelschmitt

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