Stahlgigant frißt Arbeitsplätze

■ 7.900 Arbeiter verlieren durch die Fusion Krupp-Thyssen ihren Job – angeblich sozialverträglich

Düsseldorf (dpa) – Krupp und Thyssen wollen ihre Stahlsparten völlig neu ordnen. Die drei Hochöfen in den Krupp- Hoesch-Hütten in Dortmund werden bis zum Jahr 2002 stillgelegt. Bis dahin werden in Dortmund nur noch 2.100 Stahlarbeiter von jetzt 5.700 arbeiten. Der Stahlgigant Krupp-Thyssen will Roheisen dann nur noch in Duisburg bei Thyssen erzeugen. Diese „Konzentration der Flüssigphase“ auf die kostengünstigeren Hütten werde insgesamt 7.900 Arbeitsplätze kosten, teilte Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister Wolfgang Clement mit.

Noch beschäftigen die Thyssen Stahl AG in Duisburg und die Krupp Hoesch Stahl AG in Dortmund zusammen 24.900 Mitarbeiter – davon 15.000 bei Thyssen und 9.900 bei Krupp Hoesch. Die Hauptlast des Stellenabbaus muß Dortmund tragen. Krupp und Thyssen wollten dort aber eine Milliarde Mark investieren und einen „hochleistungsfähigen Standort“ in der Elektrometallurgie und beim Dünnbandgießen ausbauen. Außerdem sollen 1.300 Ersatzarbeitsplätze außerhalb des Stahlbereichs geschaffen werden.

Die Krupp-Arbeiter beruhigten diese Worte gestern ebensowenig wie die Versicherung, es werde keine betriebsbedingten Entlassungen geben. „Wir sind gebrannte Kinder“, sagte Werner Nass, Betriebsratsvorsitzender von Krupp Hoesch. Erst wenn es schriftliche Garantien über Art und Menge der neugeschaffenen Stellen gebe, würden sich die Stahlarbeiter beruhigen. „Wir wollen das schriftlich.“ ufo

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