„Pole, die sich vertragen“

■ Ausflugsflotte an der Westküste startklar für neue Saison

In den Häfen von Büsum bis List liegen die Ausflugsschiffe wieder bereit. Wenn über Ostern die ersten Feriengäste der neuen Saison an die schleswig-holsteinische Westküste kommen, haben die Reeder ihre Schiffe längst startklar gemacht. Das Angebot umfaßt gemütliche Kutterfahrten, die Schnellverbindung in knapp zweieinhalb Stunden von Nordstrand nach Sylt, Tagesreisen zu Inseln und Halligen, mit Wattwanderungen kombinierte naturkundliche Ausflüge und Besichtigungstouren zu den Seehundbänken. Starthäfen sind alle Inseln und Halligen, auf dem Festland die Häfen von Dagebüll, Schlüttsiel, Husum, Tönning, Büsum sowie das Eidersperrwerk.

Daß sie sich bei einer Tour durch die Halligwelt mitten in einem Nationalpark bewegen, bringt für viele Gäste nach Beobachtungen des Nationalparkamtes in Tönning einen besonderen Reiz. Tourismus und Naturschutz, Ausflugsverkehr in einem Nationalpark – das sind aus Sicht des Amtes „Pole, die sich durchaus vertragen“. Der Nationalpark solle den Menschen Erlebnismöglichkeiten bieten, sagt der stellvertretende Amtsleiter Helmut Grimm. Nicht zuletzt entstehe auf diese Weise Verständis für die Natur und den Schutzgedanken. Wichtig sei allerdings, daß bestimmte Regeln beachtet, das heißt die Tier- und Pflanzenwelt möglichst wenig gestört wird.

Ein gelungenes Beispiel dafür, wie Natur und Erholungssuchende im Nationalpark Wattenmeer gleichermaßen zu ihrem Recht kommen, sind aus Grimms Sicht die Vereinbarungen mit den Ausflugsreedern über die Fahrten zu den Seehundbänken.

Danach werden besonders sensible Seehundliegeplätze – die also, auf denen im Frühsommer die Jungen geboren und gesäugt werden – nicht angefahren. Acht Sandbänke wurden als geeignete Ausflugsziele ausgewählt. Zudem haben sich die Reeder verpflichtet, sich diesen Liegeplätzen mit gedrosseltem Motor zu nähern und ihre Gäste um Ruhe zu bitten, um die Tiere nicht aufzuscheuchen. dpa