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Die Unterschrift

Da habn Leser bei mir angerufen, ob ich nicht 'n paar mehr Bücher von der Art vorstelln und empfehln kann, wie ich se inne letzte Kohlummne beschriebn hab. Klar kann ich das! Zun Beispiel das Lieblingsbuch von mein' Stammkunden, den Revierförster Noske, was den Titel hat „Die Unterschrift“. Es ist ein sogenannter Triller (auf englisch: „ßriller“!). Nu werden sonne Romane ja sehr gerne von Polizisten gelesen. „Und warum?“fragt Berber Harald, der sich grade 'ne Dose Holsten von sein' „Hinz und Kunz(t)“-Verdienst genehmigt. Weil“, sag ich, „de jungen Leute, wenn se von unsen Schulsystem entlassen werden und deshalb genau wissen, was Aggressivität ist, glauben, wenn se bei den Polezei anfang', könn' sie mal so richtig de Sau rauslassen. Aber denn stellt sich der Dienst doch bloß als ödes Streifen-Latschen oder beknacktes Parcknolln-Verpassen raus. Und mit Protokollschreiben sind sie auch nicht anzutörn'. Klar, daß sie denn als Ausgleich Krimis lesen, wo wenigstens noch was Saftiges passiert. „Und was passiert in ,Die Unterschrift'?“fragt Zahnarzt Dr. Raffler, der grade mit'n Koffer voll Zahnprothesen von' China-Import kommt. „Naja“, sag ich, „das fängt ganz witzig an mitte Gruppe ,Lustiges Morden'. Das ist ne Gäng von abgehalfterte Gäimscho-Moderatorn, die als Hobby hat, witzige Morde zu konstruiern. Und denn kommt auch schon der Szen'wechsel, wo der Hamburger Oberbürgermeister in den Prunksaal von unsen Rathaus sitzt und grade das Schriftstück unterzeichnen will, wo drinsteht, daß das Hafenkrankenhaus abgewickelt werden soll. Also, er setzt an, und in diesen Moment explodiert der Kugelschreiber und reißt ihn den rechten Zeigefinger ab, den er bei seine Reden immer so wirkungsvoll einsetzt.“Ogott“, rollt nu de Junglürikerin Hütlein mit ihre Augen und schlägt sich de Hand vorn Mund, „und dann? Stirbt der Bürgermeister etwa?“„Nee“, sag ich, „viel grausiger! Er blutet. Und sein Blut durchtränkt das amtliche Schriftstück und färbt das total ein, wobei der Bürgermeister noch blasser wird, als er normalerweise schon ist.“Und?“, kann sich Zahnarzt Dr. Raffler kaum halten vor Spannung, „fährt man den Verletzten ins Hafenkrankenhaus, wo grade die letzten Operationssäle leergeräumt werden?“Ach was“, lacht Revierförster Noske, „dieses Motiv hat Herr Linklau schon verbraten in seiner Kiez-Revue.“Neenee“, mach ich weiter, „Herr Voscherau wird, wie gesagt, immer blasser und blasser und noch blasser. Sieht zun Schluß aus wie Stüropor ... Und in diesen Zustand entdecken ihn den Hädhanter aus Bonn, die auffe Suche nach Kanzlerkandedaten de Republik durchkämm'. So wird er denn der Gegenkandedat von Herr Kohl. Und wird tatsächlich gewählt, womit de Kontenuetät von unse Poletik mal wieder gewahrt ist.“Aber keiner von meine Stammkunden hat über diesen letzten Witz ge-lacht. Vielleicht habn die gar nicht geschnallt, daß das 'n Witz sein sollte.

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