Schönefeld planlos

■ Auftragsvergabe erneut verschoben. Im Rennen noch Dornier und die WIB

Über das Projektmanagement für die Planungsarbeiten des künftigen Flughafens Berlin-Brandenburg International soll endgültig am 18. April entschieden werden. Dies beschloß der Aufsichtsrat der Projektplanungsgesellschaft (PPS) am Donnerstag. Man wolle über alle Leistungsbereiche in einer Sitzung beschließen. Vorschläge für die Auftragsvergabe hätten aber nur für 11 von 17 Leistungsbereichen vorgelegen. Der Chef der Senatskanzlei, Volker Kähne (CDU), sagte, die erneute Verschiebung sei einvernehmlich erfolgt.

Der Chef der Brandenburgischen Staatskanzlei, Jürgen Linde (SPD), sagte, im Boot seien noch Dornier und das Berliner Ingenieurbüro WIB. Linde leitete die Sitzung für die im Urlaub befindliche Aufsichtsratsvorsitzende und Justizsenatorin Lore Maria Peschel-Gutzeit (SPD).

Bei der in die öffentliche Diskussion geratenen Auftragsvergabe ging es zunächst um erste Planungs- und Projektmanagementverträge mit einem Volumen von „deutlich unter fünf Millionen Mark“. Mit der Entscheidung würden jedoch die Weichen für die Steuerung des Gesamtprojekts in Höhe von 80 bis 100 Millionen Mark gestellt. Die Entscheidung war bereits einmal am 7. März verschoben worden. Die europaweite Ausschreibung war Ende 1996 durch die Münchner Flughafengesellschaft vorgenommen worden. Nach Angaben informierter Kreise steht WIB an erster Stelle der von der PPS-Geschäftsführung unterbreiteten Vorschlagsliste. In Berichten wurde mehrfach die Auffassung geäußert, es habe Einflußnahme zugunsten von WIB und seines der SPD angehörenden Geschäftsführers Herbert Märtin gegeben. Der PPS-Aufsichtsrat, der an den Vorschlag nicht gebunden ist, hat dies zurückgewiesen.

Das Beratungsunternehmen Lahmeyer International hat Mitte März den Vergabe- und Überwachungsausschuß des Landes Brandenburg angerufen. Im Potsdamer Wirtschaftsministerium hieß es, der Ausschuß werde sich voraussichtlich in der nächsten Woche mit der Beschwerde beschäftigen. dpa/taz