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Skinhead-Bande in Haft

■ Terror gegen vermeintliche Ausländer und Linke in Berlin. Sieben Festnahmen

Berlin (AP/dpa) – Die Berliner Polizei hat eine Gruppe jugendlicher Skinheads dingfest gemacht, die zum Teil „mit äußerster Brutalität“ vermeintliche Ausländer und Linke angegriffen und schwer mißhandelt haben sollen. Insgesamt 14 Verdächtige wurden nach Mitteilung vom Donnerstag ermittelt, sieben mutmaßliche Haupttäter im Alter von 14 bis 17 Jahren vorläufig festgenommen.

Die Gruppe soll in unterschiedlicher Besetzung in der vergangenen Woche eine Reihe von Straftaten begangen haben. So wurde in einer Straßenbahn ein 16jähriger, der für die Schläger „nicht wie ein Deutscher wirkte“, zusammengetreten und geprügelt. Der Junge lag eine Woche später noch in der Klinik. Mit einem Nothammer krankenhausreif geschlagen wurde auch ein 53jähriger Busfahrgast, der angetrunken war und so undeutlich sprach, daß ihn die Clique ebenfalls für einen Ausländer hielt. Wenige Stunden später fielen sie in einem Bus derselben Linie über einen 15jährigen her und traten ihn zusammen. „Er verlor einen Schneidezahn, der im Springerstiefel eines der Täter steckenblieb“, vermerkte der Polizeibericht. Als Motiv dafür und für weitere Attacken auf Fahrgäste nannten sie das „linke“ Aussehen ihrer Opfer. Auf die Spur der Gruppe kam die Kripo bei Ermittlungen zu einem Überfall von Skinheads auf bosnische Jugendliche.

Trotz Verbots einer Demonstration der Jungen Nationaldemokraten haben sich gestern in Frankfurt (Oder) etwa 70 Personen aus der rechten Szene versammelt. Die Polizei nahm 26 Teilnehmer in Gewahrsam.

In Essen hat die Polizei drei Skinheads festgenommen, die einen Libanesen zusammengeschlagen hatten. Der Libanese mußte zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus eingewiesen werden. Eine Gruppe von sechs Skinheads hat am Mittwoch im brandenburgischen Niederlehme zwei Jugendliche angegriffen und mit einem Baseballschläger und einem Stein geschlagen. Die Angreifer sollen Gürtel mit Hakenkreuzsymbolen getragen haben.

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