: Unversöhnlich in Nahost
■ US-Unterhändler Ross beendet neue Vermittlungsrunde: Ruhe soll einkehren
Jerusalem (dpa/AFP) – Eine Woche nach dem Selbstmordanschlag auf ein Tel Aviver Café hat gestern US-Nahost-Vermittler Dennis Ross eine neue Runde von Friedensgesprächen in Israel mit zweifelhaftem Ergebnis abgeschlossen. Sie galten dem Versuch, den zum Stillstand gekommenen Gesprächsprozeß zwischen Israelis und Palästinensern wieder in Gang zu bringen. Israelische Stellen sagten nach dem Treffen in Jerusalem, die USA hätten die israelische Regierung um keinerlei Konzessionen gebeten. Jassir Arafat habe jedoch in seinem Gespräch mit Ross am Vortag in Marokko zugesagt, Anstrengungen zum Stopp der antiisraelischen Gewalt zu unternehmen. Ross sagte, er werde nun der US-Regierung Bericht erstatten. Entscheidend sei zur Zeit, daß „wieder Ruhe einkehrt“.
Netanjahu sagte in Jerusalem, die Frage israelischer Konzessionen sei nicht einmal angesprochen worden. Es sei allein um Arafats Bereitschaft gegangen, auf Gewalttäter einzuwirken. „Herr Ross hat mir gesagt, daß er entsprechende Versicherungen von Herrn Arafat erhalten hat, aber wir sind im Moment weniger an mündlichen Zusagen in Rabat interessiert als an Taten, an Worten und Taten hier“, sagte Netanjahu.
Gestern traf Ross auch mit dem palästinensischen Chefunterhändler Sajeb Erekat zusammen. Erekat sagte nach dem Gespräch, er habe zu erklären versucht, daß „wir hier eine schwere Krise haben. Wenn Herr Netanjahu in den Spiegel schaut, sieht er den Grund für diese Krise. Klarwerden muß, daß Siedlungen und Frieden nicht zusammengehen. Herr Netanjahu muß sich entscheiden.“ Es gebe mit Ross zur Zeit nur einen Diskussionspunkt: „Stoppt die Siedlungen, oder der Friedensprozeß ist am Ende.“
Die Lage in den Autonomiegebieten war gestern gespannt. Israel erklärte, es sei zum Einsatz von Panzern und Scharfschützen bereit. In Ramallah, Hebron und Bethlehem kam es zu Unruhen. In Hebron verletzten israelische Soldaten drei Palästinenser mit Gummigeschossen und Tränengas.
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