: Bis vor die Röhre
■ Für die A 26 gibt es keinen Bedarf. Planung widerspricht Verkehrskonzept
Die geplante Autobahn A 26 soll Orte und Menschen entlang der Bundesstraße 27 entlasten. Mit diesem Argument hofft das niedersächsische Verkehrsministerium, trotz ökologischer Probleme, die Asphalt-Piste quer durch das Alte Land bauen zu können. Nur: Die Autobahn in der geplanten Form wird die B 27 nicht nennenswert entlasten, reklamieren mehrere Umweltverbände, gestützt auf das Material der Straßenplaner.
Das niedersächsische Verkehrsministerium selbst hatte 1992 auf Drängen des damaligen grünen Koalitionspartners eine „Gesamtverkehrskonzeption Unterelbraum“in Auftrag gegeben. Ergebnis: Die A 26 führe nur unter vier Bedingungen zur Entlastung der B 27 (zur Zeit mehr als 30.000 Autos täglich) – aber keine wird nach der bisherigen Planung erfüllt.
Erste Forderung des landeseigenen Gutachtens: Die A 26 müsse vierspurig gebaut werden. Tatsächliche Planung: zunächst zweispurig. Baubeginn für die Spuren drei und vier: nicht vor dem Jahr 2012. Bedingung Nummer zwei: Die A 26 muß von Stade bis zur A 7 durchgängig gebaut werden. Entsprechende Genehmigungen fehlen. Drittens: Die B 73 wird zurückgebaut, zum Beispiel mit Tempo 30 innerhalb der Ortschaften. Entsprechende Planungen? Fehlanzeige. Und schließlich: Es werden politische Maßnahmen getroffen, um zusätzlichen Verkehr zu vermeiden. Das Gegenteil sei der Fall, sind sich die Autobahn-Gegner von der AUN über BUND und Naturschutzbund (Nabu) bis hin zu den Landtags-Grünen einig.
„Mit der A 26 werden die Verkehrsprobleme im Alten Land nicht gelöst“, so Manfred Prügel vom Nabu, „allenfalls verschoben“: Denn vor den Elbtunnel-Röhren trifft Autofahrer sich wieder. fis
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