Obstbauern gegen Betonköpfe

■ Erster Widerstand gegen Autobahn Hamburg–Stade bereits angekündigt. Baubeginn soll in diesem Herbst sein

Hamburg (taz) – Der umstrittene Bau der Autobahn 26 vom nordniedersächsischen Stade nach Hamburg soll noch in diesem Herbst begonnen werden. Das vereinbarten gestern überraschend das Bonner Bundesverkehrsministerium und das niedersächsische Wirtschaftsministerium in Hannover. Für die seit Jahrzehnten geplante Trasse bestehe „vordringlicher Bedarf“, um die stets verstopften Bundes- und Landstraßen im Unterelberaum vom Verkehr zu entlasten, begründete ein Sprecher aus Bonn die Entscheidung.

Die zweispurige Autobahn soll die niedersächsische Kreisstadt Stade an der Elbe mit dem 50 Kilometer weiter östlich gelegenen Hamburg verbinden. Der Bau ist in drei Abschnitte unterteilt: Zunächst die Strecke von Stade nach Horneburg; sie wird mindestens 245 Millionen Mark kosten und soll bis zum Jahr 2000 fertig sein. Anschließend soll die Autobahn bis zur hamburgischen Landesgrenze fortgeführt werden, quer durch das Alte Land, Deutschlands größtes Obstanbaugebiet.

Jenseits der Hamburger Stadtgrenze wird die Trasse nur noch sieben Kilometer lang sein, bis sie in den Elbtunnel mündet. Mehrere Natur- und Landschaftsschutzgebiete im niedersächsischen und Hamburger Moorgürtel würden durch den Bau allerdings zerschnitten. Obstbauern und Naturschutzverbände drohen mit Klagen gegen das 720 Millionen Mark teure Verkehrsprojekt.

Noch liegt für keinen der drei Trassenabschnitte ein rechtskräftiger Planfeststellungsbeschluß vor; doch Bonn gibt sich siegesgewiß: „Das Ding wird genehmigt“, teilte ein Sprecher des Verkehrsministeriums mit. Auch die Zustimmung der Hamburger Regierung gilt als gewiß. „Der Senat unterstützt das Vorhaben“, versicherte gestern Senatssprecher Cord Schellenberg. Dagegen hatte sich das Hamburger Landesparlament aus ökologischen wie verkehrspolitischen Gründen 1987 entschieden gegen den Bau der Autobahn ausgesprochen. Heike Haarhoff