: Sparsam möbliert, nostalgisch beleuchtet
■ Die Spielbudenstraße wird Fußgänger-Zone: Die Bauarbeiten beginnen im Mai
Visionen dargelegt, Sponsor gefunden: Peter Gero, Baudezernent im Bezirk Mitte, kann sich seinen Traum vom umgestalteten Spielbudenplatz auf St. Pauli erfüllen, zumindest in Teilen. Die angrenzende Spielbudenstraße wird nun doch in eine Fußgängerzone verwandelt, und zwar bereits im Mai. Die dafür notwendigen 1,5 Millionen Mark, an denen das Projekt jahrelang gescheitert war, kratzte jetzt die Stadtentwicklungsbehörde aus verschiedenen Töpfen zusammen. Sie habe eingesehen, daß „im Stadtteil etwas passieren muß“, so Sprecher Bernd Meyer.
Der Spielbudenplatz vergrößert sich dadurch und wird künftig bis an die Türen von Cats, Schmidt's und diverser Kneipen heranreichen; Platz genug also für Straßencafés. Doch zunächst wird die Spielbudenstraße aufgerissen, auf das Niveau des Spielbudenplatzes gelegt und wieder gepflastert. Der Anlieferverkehr darf nur noch zu beschränkter Zeit durch die Fußgängerzone rollen. Die Kurzzeitparkplätze auf der Spielbudenstraße werden in die benachbarte Straße Beim Trichter verlegt.
Mit der künftigen „Möblierung der Spielbudenstraße“werde „sehr sparsam“umgegangen, erklärt Peter Schott, Leiter der Tiefbauabteilung in Mitte. Lediglich „eineinhalb Dutzend Beleuchtungskörper nostalgischer Art“sowie „circa zwei Dutzend Bäume“sollen gepflanzt werden. Auch an Pflanzenkübel wird gedacht, da die Tiefgaragendecke nur 50 Zentimeter unter dem Spielbudenplatz liegt. In den nächsten Tagen werden die Bauarbeiten ausgeschrieben; es wird damit gerechnet, daß die Spielbudenstraße spätestens nach den Sommerferien umgestaltet ist.
Was aber mit dem eigentlichen Spielbudenplatz geschieht, ist weiterhin unklar. Der Platz soll eine weitestgehend unbebaute, öffentliche Fläche bleiben, Wochenmärkte und Nutzung durch Straßenkünstler sind denkbar, doch braucht er einen neuen Bodenbelag, außerdem muß der Leerstand in den Kopfbau-Pavillons durch Neuvermietung oder Abriß beendet werden. So weit, so einvernehmlich.
Der Vertrag der derzeitigen Platz-Pächter (Kommanditgesellschaft Spielbudenplatz GmbH) aber läuft erst Ende 1998 aus. Und Kiez-Immobiliengröße und Spielbudenplatz-Gesellschafter Willi Bartels hätte gern zuvor eine Zusage für eine Verlängerung, bevor er auch nur eine Mark investiert. Doch auf diese Forderung will sich die Stadt keinesfalls einlassen. „Eine endgültige Konzeption darüber, was man für diesen Platz überhaupt will und welche Funktionen er erfüllen soll, muß mit dem Stadtteil geklärt werden“, gelobt Steb-Sprecher Bernd Meyer. Beim Stadtteilforum St.Pauli am kommenden Donnerstag wird dazu Gelegenheit sein. Heike Haarhoff
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