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Hepp und immer noch kein Ende

■ Ex-AL-Politikerin wegen Körperverletzung ihres Bruders erneut vor Gericht

Was sich zwischen dem 42jährigen früheren AL-Vorstandsmitglied Ilona Hepp und ihrem 46jährigen Bruder Nicolas abspielt, läßt sich nicht mehr mit dem Begriff „Geschwisterhaß“ fassen. Beide führen seit Jahren einen erbitterten Rechtsstreit um das Millionenerbe der Mutter und befehden sich auch sonst bis aufs Blut.

Wegen des Vorwurfs, einen Killer gedungen zu haben, der den Bruder umbringen sollte, wurde Ilona Hepp 1992 zu drei Jahren Haft verurteilt. Zu Unrecht, wie sie bis heute meint. Auch an ihrer psychischen Zurechnungsfähigkeit läßt die Frau nicht deuteln. Das Gericht hatte ihr damals eine verminderte Schuldfähigkeit wegen eines Syndroms am Rande der Schizophrenie zugestanden. „Der Psychopath ist mein Bruder“, ist sie überzeugt.

Gestern sahen sich die Geschwister vor Gericht wieder – für kurze Zeit nur, denn der Prozeß wurde wegen Krankheit eines Zeugen vertagt. Wieder ist Ilona Hepp die Angeklagte. Sie soll ihren Bruder bei einem Zivilverfahren im Oktober 1995 gewürgt haben. Gegenüber der taz erklärte die Frau gestern, sie habe Nicolas bloß aus Notwehr „eine geschallert“. Einziger Augenzeuge – der gestern wegen Krankheit nicht erschien – ist eine zwielichtige Person, die für große Aufdringlichkeit gegenüber Frauen verschrieen ist. Ilona Hepp berichtete, daß dieser Mann sie sexuell belästigt habe. Sie glaube, daß er mit ihrem Bruder unter einer Decke stecke.

Ilona Hepp verbüßte ihre Haftstrafe bis auf den letzten Tag. Sie befindet sich seit Januar dieses Jahres wieder auf freiem Fuß. Für die kommenden fünf Jahre steht sie unter Führungsaufsicht mit der Begründung der Wiederholungsgefahr. plu

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