■ Kommentar: Olympische Zwickmühle
Der Senat kann machen, was er will. Mit dem trotzigen Weiterbau der Olympiahallen hat er sich in eine Zwickmühle manövriert. Egal, wer die Radsport- und Boxhalle betreibt – der Vorwurf der Vorteilsnahme ist nicht zu vermeiden. Beworben hatten sich die Messe Berlin, die Olympia-Sportstättenbauer und ein Kranz von Unternehmern, die aus Parteispendenberichten meist als treue CDU-Gönner bekannt sind. Warum sollte sich die Messe selbst Konkurrenz machen? Warum ein Hallenbauer kompetent sein für das Veranstaltungsmanagement? Und wer will ausgerechnet Peter Schwenkow trauen, den der Kultursenator in Sachen Schiller Theater inzwischen öffentlich des Vertragsbruches zeihen läßt?
So ist das in Berlin. Auch im achten Jahr nach dem Mauerfall sind Politik und Geschäft – meist über die CDU – eng verbunden. Ein Inzest, der Zwittergestalten gebiert, die nicht überlebensfähig sind. Die halb gemeinnützigen, halb kommerziellen „Olympia“-Hallen sind das beste Beispiel dafür: Sie werden weder dem Breitensport dienen noch den Profitinteressen der Betreiber. Die Organisation publikumswirksamer Großereignisse muß fehlschlagen, wenn sie auf zerknitterten Hallenbelegungsplänen des Bezirks stattfindet. Die Kiezclubs und Grundschulklassen haben andererseits ein Anrecht auf regelmäßigen Sport. Sozialer und lukrativer wäre es gewesen, die Betreiber frei disponieren zu lassen – und ihnen einen Beitrag zur Sanierung der Prenzlberger Turnhallen abzuverlangen. Christian Füller
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