: Unterm Strich
Um eine Ausstellung mit Arbeiten von Leni Riefenstahl ist in Italien eine Debatte entbrannt. Der römische Kulturdezernent Gianni Borgna verteidigte am Montag in einem Beitrag für den Mailänder Corriere della Sera die in Rom geplante Präsentation. Zuvor war die Ausstellung mit Fotos der 94jährigen Regisseurin und Fotografin, die vor allem durch Propagandafilme für das NS-Regime bekannt wurde, von italienischen Intellektuellen kritisiert worden. Die Stadt Rom solle die Werke der historisch belasteten Künstlerin nicht vorführen, forderten sie. Borgna wies darauf hin, daß die Ausstellung überwiegend neuen Werken gewidmet sei. Riefenstahl müsse vom künstlerischen und nicht vom politischen Standpunkt aus kritisiert werden. Sein eigener Antifaschismus, betonte Borgna, sei nach der Konfrontation mit Riefenstahls „Triumph des Willens“ (1934), einem Dokumentarfilm zum NS-Parteitag in Nürnberg, gestärkt worden. Ihre Filme seien in der Kinogeschichte „erinnerungswert“.
Dagegen klagte der Filmkritiker Tullio Kezich in derselben Ausgabe des Mailänder Blattes, daß der römische Kulturdezernent mangelnde politische Sensibilität zeige. Die Werke der Fotografin sollten in Italien besser nicht gezeigt werden.
Rosita Serrano, in den dreißiger und vierziger Jahren als „Chilenische Nachtigall“ gefeiert, ist tot. Sie starb am Sonntag 82jährig in Santiago de Chile. Mit Evergreens wie „Roter Mohn“, „Oui Madame“ oder „Der kleine Liebesvogel“ hatte die Diva ihrerzeit ein Millionenpublikum begeistert. Serrano sang und pfiff ihre Chansons aus Chile genauso wie deutsche, englische und französische Schlager. Die 1914 als Tochter eines spanischen Adligen und einer Sopranistin geborene Sängerin spielte auch in einigen Ufa- Revuefilmen mit: „Es leuchten die Sterne“ (1938), „Die kluge Schwiegermutter“ ( 1939) und „Herzensfreud–Herzensleid“ (1940).
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen