Fein säuberlich getrennt

■ Bessere Aufbereitung des Elbschlicks. Aber es bleiben Giftberge. „Intensive Gespräche“über Salzstock als Endlager

Der Elbschlick kann seit gestern besser in seine giftigen und ungiftigen Bestandteile getrennt werden: Die Stadt hat ihre Sortieranlage METHA (Anlage zur Mechanischen Trennung von Hafensedimenten) für drei Millionen Mark erweitert. Jetzt kann auch sehr feiner Sand aus dem Elbschlick herausgetrennt werden. Das giftige Schlickgemisch wird dadurch um 15 Prozent reduziert, und die Stadt spart wertvollen Deponieraum ein.

Elbe und Hafen müssen für eine tiefe Fahrrinne ständig ausgebaggert werden. Dadurch fallen pro Jahr 2,3 Millionen Kubikmeter Baggergut an. Um nicht die gesamte Menge deponieren zu müssen, trennt die Stadt das Material in hochgiftigen Schlick und unproblematischen Sand. Der Sand wird als Baumaterial eingesetzt, zum Beispiel beim Straßenbau. Oder beim Bau von Schlick-Deponien. Zwei gibt es davon in Hamburg. Ihre Kapazitäten reichen nur noch für rund zehn Jahre.

Die Stadt sucht deshalb händeringend nach anderen Möglichkeiten, ihren Schlick loszuwerden. Seit langem in der Diskussion: Eine Einlagerung in unterirdischen Salzstöcken des Chemie-Konzerns Dow Chemical in Stade. Heinz Giszas, Wirtschafts-Staatsrat: „Wir führen intensive Gespräche“. Zu klären seien vor allem technische Probleme. Umweltrechtliche Genehmigungen stellten dagegen voraussichtlich „keine besondere Schwierigkeit dar.“

Um gar nicht erst giftigen Schlick entstehen zu lassen, fordert Thomas Kleineidamm, Umweltreferent der GAL, den Schadstoffeintrag in die Elbe stärker zu reduzieren. Außerdem könnten im Oberlauf der Elbe Stellen mit extremen Giftwerten (“Hot Spots“) ausgebaggert werden – das würde die Belastungen der Elbe auf Hamburger Gebiet reduzieren. Diese Möglichkeiten seien seit Jahren bekannt. „Ich weiß nicht“, so Kleineidamm, „warum sie nicht umgesetzt werden.“ Achim Fischer