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Wirtschaft ohne Moral

■ Handel fürchtet keine Folgen. Iranische Wirtschaftsdelegation kommt

Bonn (dpa/AFP) – Das Urteil im Berliner „Mykonos“-Prozeß soll die deutsch-iranischen Wirtschaftsbeziehungen nicht behindern, findet der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHT). Bereits vom 21. bis 25. April besucht daher eine iranische Wirtschaftsdelegation Deutschland. An der Reise auf Einladung des DIHT werde festgehalten, sagte gestern Christoph Wolf aus der DIHT- Außenwirtschaftsabteilung.

Auch die deutsch-iranische Handelskammer erwartet langfristig keine negativen Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Kontakte beider Länder. Die Konsequenzen seien nicht so gravierend, wie es derzeit den Anschein habe, sagte der Geschäftsführer der Handelskammer, Herbert Riedel. „In der Wirtschaft ist es eigentlich üblich, Moral und Politik und so weiter auseinanderzuhalten, was natürlich nicht bedeutet, daß man Menschen- oder Völkerrechtsverstöße gutheißen muß“, sagte er.

Deutschland ist seit Jahrzehnten der wichtigste Handelspartner Irans. Dabei erzielte die deutsche Wirtschaft in den ersten elf Monaten 1996 einen Handelsüberschuß von gut einer Milliarde Mark. Seit 1992 waren die deutschen Ausfuhren nach Iran allerdings rückläufig, weil Teheran überschuldet war und keine Devisen hatte und die Einfuhren drosseln mußte. Die Ausfuhren sanken kräftig: Von 7,96 Milliarden Mark in 1992 auf knapp 2,36 Milliarden Mark 1995. Erstmals war in den ersten drei Quartalen 1996 ein Anstieg der deutschen Ausfuhren nach Iran zu verzeichnen gewesen, so Riedel.

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