: Radioplan gescheitert
■ SFB-Chef gibt ORB-Kooperation auf und legt Rumpfmodell vor
SFB-Intendant Günther von Lojewski hat die Pläne zur Radiokooperation mit dem ORB in der bisherigen Form aufgegeben. Dem Verwaltungsrat legt er für seine Sitzung am Mittwoch nun ein Rumpfmodell vor, bei dem eine Frequenz der privaten Konkurrenz des SFB zufällt. Der Plan, gemeinsam mit ORB und NDR eine neue Klassikwelle anzubieten, wurde endgültig fallengelassen. Das Kulturprogramm SFB3 soll in der bestehenden Form weitgehend bleiben. Der ORB soll dagegen nach den neuen SFB-Vorstellungen seine Idee weiterverfolgen können, das Potsdamer „Radio Brandenburg“ zu einer „High- Quality“-Welle umzubauen.
Auf einer öffentlichen Veranstaltung hatte Lojewski am Montag noch beschrieben, was eine solche Lösung medienpolitisch bedeute: „Wir geben das Signal zu einem öffentlich-rechtlichen Rückzug.“ Doch auf der Veranstaltung war für die Senderspitze auch der erbitterte Widerstand von SFB- Mitarbeitern und Teilen der Westberliner Kulturszene deutlich geworden. Auch aus der Berliner Senatskanzlei war Kritik gekommen. Der SFB-Verwaltungsrat hatte seine Zustimmung verweigert. Dort hatte sich unter anderem das vom Sportbund entsandte Mitglied Rolf Budde, dessen Familie wirtschaftlich in das private Klassikradio involviert ist, zum Strippenzieher des Widerstands gemacht.
Lojewski, der schon auf der Veranstaltung am Montag schwer angeschlagen wirkte, erlebt damit eine persönliche Niederlage. Das Scheitern werten Beobachter als Hinweis auf die Reformunfähigkeit des SFB insgesamt. Der Kooperationspartner ORB gibt sich bisher bedeckt. lm
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen