piwik no script img

Wochenlang ungewaschen?

■ Lübecker Brand: Rechtsmediziner belasten Grevesmühlener

Am 51. Tag des Lübecker Brandprozesses bekräftigten die Lübecker RechtsmedizinerInnen Oehmichen und Gerling, daß die Sengspuren an Brauen, Wimpern und Haupthaar von drei Männern aus Grevesmühlen „frisch“gewesen seien. René B., Maik W. und Dirk T. waren in der Nacht des Brandanschlages auf das Flüchtlingsheim in der Hafenstraße am 18. Januar 1996 mehrfach in Tatort-Nähe gesichtet worden. Bei einer Untersuchung wenige Stunden nach dem Feuer seien bei allen dreien die angesengten Haarspitzen schon bei leichter Berührung abgefallen.

Hätten sich die Grevesmühlener seit dem Verbrennungs-Zeitpunkt gewaschen, gekämmt oder durchs Haar gestrichen, wären die versengten Haarenden bereits zu diesem Zeitpunkt abgefallen. Damit widersprachen die MedizinerInnen der Behauptung der Grevesmühlener, sie hätten sich die Hitzeschäden lange vor der Brandnacht zugezogen. Für Oehmichen wiesen die Sengspuren zudem „das typische Bild auf, das wir bei Brandstiftern finden, die mit Brandbeschleunigern hantiert haben“.

Die leichten Verbrennungen an den Ohren des Angeklagten Safwan Eid würden hingegen auf eine „diffuse Hitzewirkung“, nicht aber auf eine „Flammeneinwirkung“hindeuten. Überprüfen lassen sich die Befunde nicht mehr. Die von Gerling der Polizei übergebenen Haarproben der Grevesmühlener verschwanden spurlos. mac

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen