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Japaner nehmen an finnischer Atomübung teil

■ Nach Unfällen zeigt die Regierung in Tokio Betreiber von Atomanlagen an

Tokio (AP/dpa) – Nach dem neuen Atomunglück in Tsuruga wollen auch japanische Fachleute an der internationalen Störfallübung teilnehmen, die heute in Finnland beginnt. Das finnische Zentrum für Strahlenschutz meldete, daß sich die japanischen Experten kurzfristig für den Test angemeldet hätten.

Nach einer Serie von Zwischenfällen in japanischen Atomkraftwerken war es am Montag erneut zu einer Störung gekommen. Bei dem Unglück in der Wasseraufbereitungsanlage des Atomkraftwerks Fugen trat radioaktives Tritium aus. Dabei waren mindestens elf Arbeiter der erhöhten Strahlung ausgesetzt. Die Anlage sei sofort gestoppt worden. Es wurde zwar eingeräumt, daß die Radioaktivität das Normalmaß überschritten habe, doch präzise Meßdaten sind nicht mitgeteilt worden. Die örtlichen und regionalen Stellen informierte man erst mit Verspätung über den Zwischenfall, da nach Auffassung der Betriebsleitung keine Gefahr bestand. Der japanische Ministerpräsident Ryutaro Hashimoto kündigte eine gründliche Untersuchung an. Mittlerweile beschloß die Wissenschaftsbehörde, alle Anlagen der halbstaatlichen Betreiberfirma Donen bis zur Reparatur des Notfallmeldesystems zu schließen.

Bei dem bislang schwersten Unfall in der japanischen Atomindustrie am 11. März wurden 37 Mitarbeiter leicht verstrahlt. Auch damals war die staatliche Aufsicht verspätet informiert worden. Außerdem liefen die Hilfsmaßnahmen nur schleppend an. Die Regierung in Tokio hat den Betreiber Donen wegen dieses Vorfalls angezeigt, da die mangelnde Information der Öffentlichkeit gegen das Gesetz verstößt.

In der japanischen Bevölkerung ist das Vertrauen in die Atomkraft erschüttert. Gegen geplante Atomkraftwerke formiert sich mehr und mehr Protest. So mußte in Kushima auf der Insel Kyushu auf den Bau einer neuen Anlage verzichtet werden, da der Widerstand der Einwohner zu groß war.

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