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SPD will Konkursfonds

■ Schritte gegen Pleitewelle gefordert. 28.500 Pleiten in diesem Jahr erwartet

Bonn (dpa) – Unter dem Eindruck der Pleitewelle in Deutschland hat die SPD einen neuen staatlichen Fonds zur Vermeidung von Konkursen gefordert. Aus diesem Topf sollten Unternehmen mit zinsverbilligten Krediten vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt werden, forderte die SPD gestern im Bundestag. CDU/CSU und FDP lehnten die Forderung ab.

Der SPD-Vorstoß sei praxisfern, da Firmen, die ihr Eigenkapital aufgezehrt haben, keine Darlehen erhalten sollten, sagte Hartmut Schauerte (CDU). Überschuldung sei aber Hauptgrund für Insolvenzen. Der FDP-Wirtschaftssprecher Paul Friedhoff warnte vor einem „roten Kapitalmarkt“.

Der SPD-Wirtschaftssprecher Ernst Schwanhold gab der Regierung eine Mitschuld für die hohe Zahl der Firmenzusammenbrüche. Es gebe keine einzige Initiative dieser Bundesregierung gegen Pleiten kleiner und mittlerer Firmen. Schwanhold forderte, die Lohnzusatzkosten zum 1. Juli um zwei Prozentpunkte zu senken und dafür die Steuern zu erhöhen. Nötig sei zudem eine Senkung der Steuern auf gewerbliche Einkommen.

Für Zündstoff sorgten die neuen Pleitezahlen, die das Statistische Bundesamt am Morgen vorgelegt hatte. Die Zahl der Insolvenzen ist im Januar mit 2.004 um 7,3 Prozent höher gewesen als ein Jahr zuvor.

Der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen erwartet für 1997 in Deutschland sogar 28.500 Firmeninsolvenzen. Das wären 12 Prozent mehr als im Vorjahr und soviel wie noch nie seit der Vereinigung Deutschlands, sagte Verbandspräsident Ulf Giebel gestern in Dresden.

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