: Ewige Baustelle wird vollendet
Das Stadtbad Schöneberg, seit 1991 eine nahezu stillgelegte Baustelle, erhält jetzt 15 Millionen Mark. Damit kann die Sanierung erfolgen ■ Von Rolf Lautenschläger
Auf die „ewige Baustelle“ Schöneberger Stadtbad rollt eine Geldwelle zu. Für den Umbau des denkmalgeschützten Bades an der Hauptstraße will die Finanzverwaltung die Restmittel von 15 Millionen Mark der Gesamtsumme von 50 Millionen in einem Guß an den Bezirk ausschütten. Die Schwimmhalle samt neuen Becken und Umkleideräumen könnte dann im kommenden Jahr fertiggestellt werden. Die Eröffnung ist für 1998 oder 1999 anvisiert. Das Schöneberger Stadtbad war wegen dringender Sanierungsarbeiten vor acht Jahren geschlossen worden.
Nach einem Bauwettbewerb 1991, den die Architekten Arnke und Häntsch für sich entschieden und der die Modernisierung einleiten sollte, war zwar mit einem Teilabriß begonnen worden. Der Umbau kommt wegen fehlender Finanzzuwendungen aus der Haushaltskasse seither jedoch nur zögernd voran.
Die bisherigen Mittel von jährlich fünf Millionen Mark, sagte Otto Edel (SPD), Schönebergs Stadtrat für Stadtentwicklung, hätten „hinten und vorn“ nicht gereicht, die Modernisierung planmäßig voranzutreiben. „Die Finanzzuwendungen für 1996 etwa waren schon in der Mitte des Jahres aufgebraucht worden.“ Dies hätte zwar keinen Baustopp nach sich gezogen, doch die Arbeiten seien dadurch „massiv“ verschleppt worden. „Jetzt kriegen wir die restlichen 15 Millionen Mark auf einmal“, erklärte Edel. Der Umbau könnte somit vollendet werden.
Edel schätzt, daß die Eröffnung nicht vor 1999 stattfinden wird. „Wer heute davor steht, weiß, daß das Schwimmbad nicht vor 1999 fertiggestellt ist“, so Edel. Nach dem Teilabriß sind von dem Gebäude aus den zwanziger Jahren bis auf den backsteinroten Eingangsbereich nur ein paar einsame Pfeiler und Fassaden übriggeblieben. Der Bezirk hatte in der Vergangenheit mehrfach die „skandalöse Verschleppung“ (die bündnisgrüne Exbaustadträtin Sabine Ritter) angemahnt.
Vermutungen, der Bezirk wolle das Bad vor oder nach seiner Wiedereröffnung an einen privaten Betreiber veräußern, wies Edel zurück. „Davon ist mir nichts bekannt“, so der Stadtrat. Das Stadtbad gehöre zu den Bäderbetrieben. Nur diese könnten einen Verkauf vorantreiben. Am Wochenende war von der Bäderverwaltung dazu keine Stellungnahme zu erhalten.
Auf einer anderen „ewigen“ Baustelle im Bezirk Schöneberg dagegen sieht es weiter recht mau aus. Das Bauvorhaben für die Sporthalle und Kindertagesstätte des Architekten Hinrich Baller an der Pallasstraße Ecke Winterfeldtplatz verharrt weiter im Zustand des Rohbaus. Lediglich der Innenausbau kommt allmählich in die Gänge. Schuld an der Verzögerung der Bauarbeiten ist, ähnlich wie beim Stadtbad, daß Mittel für die Investitionsplanung des Bezirks fehlen. Der Bau für Sporthalle und Kita war 1993 begonnen worden. Das 45 Millionen Mark teure Projekt sollte 1997 zu Ende gebracht werden.
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