: Roland Ernst muß nochmals in den Ring
■ Bauverwaltung läßt den Investor der „Park Kolonnaden“ am Potsdamer Platz noch einmal umplanen. Die von Roland Ernst vorgesehene Verdichtung des ABB-Projekts widerspricht dem Bebauungsplan
Das Konsortium aus dem Heidelberger Bauunternehmer Roland Ernst, der Firma Asea Brown Boweri (ABB) und der Firma Terreno muß die Planungen für die „Park Kolonnaden“ am Potsdamer Platz noch einmal überarbeiten. Dies bestätigte gestern die Senatsbauverwaltung der taz. Hintergrund für den Streit um die Bebauung des neben debis/Daimler- Benz und Sony größten Bauprojekts am Potsdamer Platz war die von Roland Ernst Anfang des Jahres vorgestellte Nutzungsänderung für die Kolonnaden.
Statt der ursprünglich vorgesehenen Büros in dem ABB-Projekt sollte aufgrund des anhaltenden Leerstands von Büroflächen plötzlich ein Ramada-Großhotel mit 50.000 Quadratmeter Nutzfläche entstehen. Die dafür vorgesehene Verbindung der einzelnen Baukörper sowie die weitaus höhere Bruttogeschoßfläche war vom Bezirk Tiergarten als Verstoß gegen den bereits in Kraft getretenen Bebauungsplan (B-Plan) allerdings abgelehnt worden. Roland Ernst hatte daraufhin gedroht, aus dem Projekt auszusteigen.
Mit der jetzigen Entscheidung hat sich die Senatsbauverwaltung vorerst hinter das Tiergartener Bauamt gestellt. „Senator Jürgen Klemann sieht nicht ein, daß man von hinten durch die Gartentür plötzlich die Nutzfläche erhöht“, erläuterte die Sprecherin in der Bauverwaltung, Petra Reetz, die Haltung des Bausenators.
Um die ursprünglich als Europazentrale von ABB vorgesehenen „Park Kolonnaden“ als Hotelkomplex nutzen zu können, hatte Roland Ernst nicht nur beabsichtigt, die einzelnen Gebäudeteile mit einer gläsernen Brücke zu verbinden. Auch der im B-Plan als Grünfläche vorgesehene Raum zwischen den H-förmigen Baukörpern sollte zugunsten zweier Kongreßzentren zugebaut werden. Die im Bebauungsplan festgeschriebene Bebauungsdichte des Grundstücks wäre damit um 8.000 Quadratmeter Nutzfläche überschritten worden.
Die Sprecherin der Unternehmensgruppe Roland Ernst, Anja Brandt, zeigte sich nach den Gesprächen ihrer Firma mit der Senatsbaudirektorin Barbara Jakubeit zuversichtlich, noch einen Kompromiß zu finden. Man werde den neuen Entwurf, der dem Geist des Bebauungsplans entsprechen soll, in etwa drei Monaten vorlegen. Abwartend zeigte sich dagegen der Tiergartener Baustadtrat Horst Porath (SPD). Die Investoren hätten dem Bezirk bereits vor vier Wochen zugesagt, eine Änderung der Planungen vorzunehmen, sagte Porath. Bislang sei allerdings nichts geschehen.
Porath versicherte, daß der Bezirk bei seiner ablehenden Haltung bleiben werde, falls die Planungen auch weiterhin dem Bebauungsplan widersprächen. „Falls der Senat seine Meinung ändern sollte“, kommentierte Porath die informellen Gespräche zwischen Investor und Senatsbaudirektorin, müsse er das Bebaungsverfahren eben an sich ziehen. Bei einem bereits gültigen Bebauungsplan werde dies allerdings nicht ohne weiteres möglich sein. Uwe Rada
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen