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Keine Revolution am Kolle

■ Nach der Kritik aus Prenzlauer Berg zieht die Mai-Demo nun durch Mitte

Die Standpauke hatte ihre Wirkung nicht verfehlt: Nachdem sich vor zwei Wochen zahlreiche linke Initiativen und Gruppen aus Prenzlauer Berg dagegen aussprachen, die „Revolutionäre 1. Mai- Demo“ erneut durch den Bezirk zu führen, hat das Vorbereitungsplenum der Demo am Sonntag abend die Route geändert. Statt wie bisher vorgesehen am Kollwitzplatz soll die Mai-Demo nun am Rosenthaler Platz enden.

Mit dieser Entscheidung hat sich vor allem das traditionell undogmatische Anti-Olympia-Komitee (AOK) im Vorbereitungsplenum durchgesetzt. Nach der eindeutigen Absage aus Prenzlauer Berg hatte das AOK erklärt, sich nicht über die Köpfe der dortigen Gruppen hinwegsetzen zu wollen. Der Vorschlag der Ostberliner Linksradikalen, die Demo durch die Friedrichstraße zu führen, fand allerdings keine Mehrheit. Statt dessen soll die Demo vom Rosa- Luxemburg-Platz (Auftakt 13 Uhr) über den Senefelder Platz, die Schwedter und Choriner Straße in die Spandauer Vorstadt führen. Über die Oranienburger und Auguststraße geht es schließlich zum Rosenthaler Platz.

Vertreter linker Gruppen aus Prenzlauer Berg begrüßten die Entscheidung der Demovorbereitung als „guten Einstieg in neue Diskussionen unter Linksradikalen in Ost und West“. Am Senefelder Platz wird es aller Voraussicht nach auch einen Redebeitrag der Ostgruppen zum Thema Yuppisierung und Aufwertung in Prenzlauer Berg geben.

Unterdessen ist auch der Streit um das Leittransparent der Demo beendet. Neben dem von der Antifaschistischen Aktion Berlin vorgeschlagenen Transparent mit der Aufschrift „Gegen Unterdrückung und Ausbeutung“ versammelt sich der undogmatische Teil der Mai-Revolutionäre hinter einem Spruch von Emma Goldmann: „Wenn ich hier nicht tanzen kann, ist es nicht meine Revolution“. wera

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