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Mobutu stellt sich stur

■ Zaires Präsident will Kabila nicht in Südafrika treffen. Dialogchancen sinken

Kinshasa/Brazzaville (taz/AFP) – Das Tauziehen um den von Nelson Mandela angekündigten Gipfel zwischen Zaires Staatschef Mobutu Sese Seko und Rebellenchef Laurent-Désiré Kabila ist gestern in eine neue Runde gegangen: Mobutu lehnte das südafrikanische Kapstadt als Ort für ein Gipfeltreffen ab, weil ihm das aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit zu weit weg sei. Damit sinken die Chancen auf einen erfolgreichen Dialog zwischen Mobutu und Kabila. Spekuliert wird nun auf ein mögliches Treffen in Brazzaville, der gegenüber von Kinshasa am Kongo-Fluß gelegenen Hauptstadt der Republik Kongo. Außerdem war Mobutus Außenminister Kamanda wa Kamanda am Wochenende bereits nach Togo gereist, wo Mobutus Freund Gnassingbe Eyadema Präsident ist. In Togo hatte Ende März der erste afrikanische Zaire-Gipfel mit Beteiligung beider Kriegsparteien stattgefunden.

Kabilas AFDL-Rebellen nutzen den Stillstand in der Diplomatie, um ihre militärischen Vorteile auszubauen. Nachdem sie bereits zwei Drittel Zaires kontrollieren, haben sie nun offenbar die lang angekündigte zweite Front in der Provinz Bas-Zaire im äußersten Westen des Landes an der Atlantikküste eröffnet. AFDL-Kämpfer sollen dort die Grenze von Angola aus überschritten haben; der zairische Atlantikhafen Matadi wird bereits von Regierungssoldaten in Vorbereitung auf den Rückzug ausgeplündert. Sollte der AFDL hier ein Durchbruch gelingen, wäre die Region um Kinshasa eingekreist. Die Frontverlagerung mag ein Grund dafür sein, wieso der aus Bas-Zaire stammende junge AFDL-Wirtschaftsminister Mwanananga Mawampanga eine zunehmende Rolle bei öffentlichen Erklärungen der Rebellen einnimmt. Am Montag behauptete Mawampanga, China habe 400 Soldaten nach Zaire zur Unterstützung Mobutus nach Kinshasa geschickt – China dementierte. Ferner sagte Mawampanga, die zairische Hauptstadt würde „in ein paar Wochen“ fallen. „Alle ausländischen Soldaten“ würden von der AFDL als Feinde behandelt, fügte der Minister hinzu.

Die ausländischen Soldaten, die in Vorbereitung auf eine mögliche Kinshasa-Intervention im benachbarten Brazzaville stationiert sind, verstärken derweil ihre Aktivitäten. Französische Einheiten unternahmen mit einheimischen Truppen ein erstes Luftlandemanöver und ließen 20 kongolesische Fallschirmspringer aus 400 Meter Höhe aus einem französischen Transall-Flugzeug springen. Für die Kongolesen war es ein seltenes Vergnügen: Da Kongo weder eigene Flugzeuge noch Fallschirme hat, liegt die letzte derartige Übung vier Jahre zurück. D.J.

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