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Kein Service mehr für Eltern beim Shoppen

■ City-Initiative der Kaufleute will Kinderhaus im Lloydhof schließen / Eltern sagen: „Entsetzlich!“

Das „Saus + Braus“Kinderhaus im Lloydhof wird geschlossen. Der Mietvertrag läuft zum 31. Juli aus. Gleiches gilt für die Verträge mit den fünf Erzieherinnen, bestätigte Falko Kerkhoff, Manager der City-Initiative, des Zusammenschlusses von Innenstadt-Kaufleuten, die das Kinderhaus betreibt. Zwar sei man noch mit einem möglichen Sponsor in Verhandlungen. „Die sehen aber eher schlecht aus“, so Kerkhoff.

In dem Kinderhaus können Eltern ihre Steppkes für maximal drei Stunden und fünf Mark abgeben, um in Ruhe einkaufen zu können. Etwa 540 Kinder werden dort im Monat von fünf Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen betreut. „Wir bieten hier ein gleichwertiges Angebot wie ein Kindergarten“, erzählt Kinderpflegerin Sandra Mund. Sie bewirbt sich aber zur Zeit – genauso wie auch ihre Kolleginnen – auf einen neuen Posten.

„Es ist entsetzlich, wenn diese tolle Institution jetzt geschlossen wird“, sagt Necla Taskin. „Ich gebe meine zweijährige Tochter Melis dort gern ab. Sie fühlt sich da wohl, und ich kann mit meiner Freundin in Ruhe shoppen gehen.“Genauso sieht's Anja Lackemann, Mutter der sechsjährigen Kathrin.

Den 85 EinzelhändlerInnen der City-Initiative ist der Hort zu teuer geworden. „Wir zahlen im Jahr rund 100.000 Mark dafür“, sagt City-Manager Kerkhoff. „Außerdem gibt es zuviele Trittbrettfahrer.“Damit meint er die 250 übrigen HändlerInnen in der City, die sich nicht an den Kosten beteiligen.

Allerdings darf man nicht vergessen, daß das Kinderhaus noch von anderer Seite erheblich mitfinanziert wird, so etwa die Gehälter der Erzieherinnen übers Arbeitsamt. Insgesamt belaufen sich die jährlichen Kosten auf rund 300.000 Mark. Davon übernimmt 1.500 Mark monatlich der Vermieter Deutscher Lloyd. „Wir sind einfach der Meinung, daß dies die Attraktivität Bremens steigert und dem Lloydhof zugute kommt“, sagt Geschäftsführer Walter Zander. Er hält die Schließung für einen „unsinnigen Rückschritt“.

Ähnlich äußerte sich auch Wolfgang Brakhane, Geschäftsführer vom Einzelhandelsverband. „Das gemeinsame Ziel muß doch sein, Kunden in die Stadt zu holen. Dabei ist so ein Kinderhaus ungemein wichtig.“Seiner Meinung nach fehlt es an Solidarität unter den EinzelhändlerInnen. „Das gleiche Problem gab es doch in der Obernstraße mit der Weihnachtsbeleuchtung. Da haben schließlich zehn von fünfzig Händlern nachher alles bezahlt.“In diesem Jahr hat Brakhane das Projekt schon im Februar angeleiert. „Nur eine Rückmeldung habe ich bekommen“, stöhnt er. Er will jetzt noch einen Appell an alle Einzelhändler richten, um das „Saus + Braus“zu retten.

„Zumal die Stadtentwicklung gerade um den Lloyd- und den Hanseatenhof brummt“, berichtet der zuständige Referent im Bauressort, Rainer Imholze. Der Kinderspielplatz wird verlegt in die Papenstraße vor Kaufhof. Kosten: 900.000 Mark. Zwischen Obernstraße und dem Kaufhof werden feste Marktstände installiert. Kosten: 1,3 Millionen Mark. Beides soll im Oktober fertig sein. C&A schafft auf 550 Quadratmetern und zwei Geschossen eine Brasserie mit 350 Sitzplätzen. Kosten: zwei Millionen Mark. Fertigstellung: 3. Juli. Obendrein etabliert Kaufhof mit seinem Galleria-Konzept ein Shop-in-Shop-System. Das heißt: statt Schaufenstern ein Friseurladen und ein Cafe'. Imholze: „Vor diesem Hintergrund bietet die Schließung des Kinderhauses ein trauriges Bild.“ jeti

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