piwik no script img

Der Schlosser

Paulus Gerd. 54 Jahre bin ich und arbeite als Schlosser und bin auf der Grube seit Anfang November. Hier mache ich Rohrleitungsbau, Neubau, nicht nur in der Kohlenwäsche, auf allen Gruben in der Umgebung, wo große Reparaturen zu machen sind. In der Wäsche hier machen wir eine Stützsanierung... Das sind durch altersbedingte Korrosion beschädigte Stahlträger, die wir auswechseln. Auf diesen Stahlträgern sind die einzelnen Etagen hier aufgebaut, also tragende Pfeiler...

Ich wohne ungefähr 40 Kilometer von hier, in Elversberg. Bin verheiratet, drei Enkelkinder. Opa sein ist schlimm, aber noch schlimmer ist es, mit der Oma abends ins Bett zu gehen.

Die Arbeit ist schwer, aber das ist nicht so schlimm. Wir dürfen froh sein, wenn wir noch längere Zeit Arbeit haben. Die Angst liegt doch über ganz Deutschland, nur die Reichen juckt das nicht, die machen Geld, bis die Welt zusammenbricht. Im Moment habe ich gerade meine Pause, schaffen tun wir ein Stockwerk tiefer, auf 18 Meter.

Wir haben auch unsere Hilfsmittel, Haspel, Freizug und so, und natürlich tun wir die Träger auch mit unserer Körperkraft bewegen, schieben, halten und ziehen. Da müssen halt alle mit ran, dann geht das schon. Wir sind ja keine Bäcker, die nur 25 Kilo heben dürfen, das ist bei uns nicht drin, gell. Wieviel Kilo ich heben kann, kann ich ihnen nicht sagen, es kommt gerade darauf an, wie böse ich bin. Also ich kann es nicht genau sagen, das ist auch ein bißchen eine Gewissensentscheidung. Das, was ich will, und das, was ich kann, das sind zwei Paar Schuhe. Aber jetzt im Ernst, so ein Zentner ist im Schnitt normal.

Sollte ich arbeitslos werden, wird bei mir zu Hause das Gras umgegraben und wieder Gemüse angepflanzt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen