Tanz, ganz dicke

■ Die siebte „Hammoniale“steht im Zeichen des internationalen Tanztheaters

Die halbe Welt ist im Juni auf Kampnagel zu Gast: Zur siebten Hammoniale, dem Festival der Frauen, werden Künstlerinnen aus Vietnam, Frankreich, Usbekistan, der Ukraine, Deutschland und den USA erwartet. Der Schwerpunkt des diesjährigen Festivals, das vom 11. bis zum 28. Juni auf Kampnagel stattfindet, liegt auf Tanz und Tanztheater.

Zur Eröffnung kommen die Urban Bush Women aus New York mit afro-amerikanischem Tanztheater, das sich traditioneller und avantgardistischer Elemente gleichermaßen bedient. Ihr Thema ist die Ortung von Herkunft, die auch die Arbeiten anderer Compagnien bestimmt. Ea Sola und ihre Compagnie interpretieren mit strengen Choreographien das bunte Mosaik südvietnamesischer Kultur, und Kanzaki Hidejo hat sich dem assoziativen, symbolischen Jiuta-mai-Tanz verschrieben.

Das Glück der Dicken stellt das Ballet de l'Opéra national de Lyon ins Zentrum: Die Choreographie Groosland ist eine Attacke auf die aalglatte Eleganz des klassischen Balletts der Dünnen. Maguy Marin sagt schließlich mit ihrer Compagnie Aujourd'hui peut-être (heute vielleicht), und tritt mit einer komischen und teilweise grotesken Tanz-Collage vor ihr Publikum.

Die zweite Stütze des Festivals ist die Musik. In Late Night-Konzerten treten die Instrumentalisten der Ensembles aufs Parkett. Zum Beispiel VolApük, die sich, wie die Frauen-Bigband United Women's Orchestra, zwischen Jazz und neuer Musik bewegen. Andere firmieren unter dem Logo Weltmusik: Monajat Yultchieva tritt mit ihren Interpretationen klassischer usbekischer Lieder erstmals in Deutschland auf. Viera Janárceková experimentiert mit Volksliedern ihrer slowakischen Ex-Heimat.

Auch die Kunst des Lesens und Fotografie sind auf der Hammoniale vertreten: Mit Paris war eine Frau, einer szenischen Lesung von Regina Bode und Edith Börner, und der Ausstellung Juden in der Ukraine von Rita Ostrowskaja.

. Barbora Paluskova