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Musik im Dienst der politischen Aussöhnung

■ Mikis Theodorakis und Zülfü Livaneli starten ihre Europatournee in Berlin

Berlin (taz) – „Ich bin optimistisch. Die Zeit ist reif für eine Lösung der griechisch-türkischen Probleme.“ Zülfü Livaneli, der bekannteste türkische Politbarde, und Mikis Theodorakis, sein Pendant aus Griechenland, präsentierten gestern im Berliner Haus der Demokratie ihr Projekt einer griechisch-türkischen Völkerverständigung. Mit einer Europatournee, die am Sonntag in Berlin beginnt, wollen sie in Deutschland, Frankreich und den Beneluxländern um Unterstützung für eine Aussöhnung zwischen den beiden Ländern werben. Während eines von der Heinrich-Böll-Stiftung organisierten Gesprächs mit Vertretern der griechischen und türkischen Gemeinde waren beide der Auffassung, daß sowohl die Zypern- Frage als auch andere Streitfragen zwischen den beiden Ländern gelöst werden können, „weil jetzt die USA, Deutschland und andere EU-Länder eine Lösung wollen“.

Vor ihrem Auftritt in Berlin waren die beiden Künstler in Bonn von Außenminister Klaus Kinkel (FDP) empfangen worden, der ihnen die Unterstützung der Bundesregierung für den griechisch- türkischen Dialog zugesagt hatte. „Kinkel“, so Theodorakis, „hat gemerkt, daß sich jetzt etwas bewegen läßt, und da will er als Politprofi dabeisein.“ In dieser Einschätzung wurde Kinkel wohl auch durch den griechischen Regierungschef Simitis, dessen Bonn- Besuch in der letzten Woche im Trubel um Václav Havel unterging, bestärkt. „Seit Simitis in Athen die Regierung führt, stehen die Zeichen endlich auf Entspannung“, glaubt auch Zülfü Livaneli. Noch im letzten Jahr war es im Streit um einen Felsen in der Ägäis fast noch zum Krieg zwischen den beiden Ländern gekommen.

Zülfü Livaneli und Mikis Theodorakis gründeten 1987, in einer besonders bedrohlichen Situation, eine griechisch-türkische Freundschaftsgesellschaft und gaben bereits damals in der Türkei und in Griechenland gemeinsame Konzerte. „Unsere Ausgabe ist es“, so die beiden, „mit unseren Auftritten eine Atmosphäre zu schaffen, in der ein erfolgreicher Dialog stattfinden kann.“ Jürgen Gottschlich

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