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Hamburger PDS mit Etappensieg

Der Länderrat der PDS zeigte sich am Wochenende sehr unzufrieden – und strafte den Parteivorstand ab. Der innerhalb der Partei als linkssektiererisch verschrieene Hamburger Ableger der Organisation durfte einen Punktsieg davontragen: Das höchste föderale Gremium der PDS mißbilligte den harschen Beschluß des Parteivorstandes, die Kandidatur der PDS in den Hamburger Bürgerschaftswahlen im September für unerwünscht zu erklären.

Ende März entschieden sich die Hamburger Nachwendesozialisten mit knapper Mehrheit, sich um Stimmen und Sitze im Hamburger Landesparlament zu bewerben. Vor allem auf Betreiben des früheren Hamburger Vorwende-DKP-Chefs und jetzigen PDS-Vize Wolfgang Gehrcke mochte der Berliner PDS-Vorstand sich mit diesem Beschluß nicht anfreunden und drohte damit, alle finanziellen und politischen Hilfeleistungen im Wahlkampf zu versagen. Es gab allerdings keine satzungsrechtliche Handhabe, die Hamburger „Schmuddelkinder“ (so ein PDS- Vorstandsmann) per Order von ihrem Wahlbegehren abzubringen. Der Länderrat nun zeigte sich keineswegs inhaltlich solidarisch mit den Hamburgern, wollte aber nicht mittragen, daß nur Recht ist, was die Spitze sagt.

Über die weiteren Folgen dieser gelben Karte in Richtung des Parteivorstandes hat sich das oberste Gremium der PDS noch nicht verständigt. Wird es nun für die Hamburger PDS-Gardisten finanzielle Hilfe geben? Werden die Parteipromis an die Elbe reisen, um womöglich das wahrscheinliche Resultat von 1,1 auf 1,2 Prozent zu hieven? Gregor Gysi jedenfalls hat schon bekannt, in Hamburg nicht in die Bütt zu gehen. JaF

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