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KommentarAusstieg, nein danke

■ Warum der „Energiekonsens“die norddeutschen AKWs garantiert

Atomkraft forever. Geht es nach Gerhard Schröder und seinem Hamburger Claqueur Fritz Vahrenholt, ist ein Energiekonsens über den Atomausstieg faktisch vom Tisch. Bestandsgarantie für laufende Atomanlagen heißt das gemeinsame Motto, und selbst die Option auf eine neue Reaktorgeneration wollen beide offenhalten.

Der Ausstiegsbeschluß der Bundes-SPD und die entsprechende Absichtserklärung in der HEW-Satzung dürfen zwar auf dem Papier erhalten bleiben, Taten aber sollen nicht folgen. Der Ausstieg aus dem Ausstieg wäre perfekt.

Umweltsenator Vahrenholt kommt die Schröder-Linie gut zu paß: Denn er hätte über seine Funktion als HEW-Aufsichtsratschef weiterhin die Hand am Schalter. Dem atomkritischen Ministerium des Claus Möller hingegen wäre der direkte Einfluß auf die norddeutsche Energiepolitik weitgehend entzogen. Allein die HEW und die verschwisterte PreußenElektra würden dann noch entscheiden, wie lange die vier norddeutschen AKWs Krümmel, Stade, Brunsbüttel und Brokdorf noch am Netz bleiben, nicht mehr die Landespolitiker.

Doch Vahrenholts Argument, nur ein ausstiegsloser Energiekonsens könne die höchst umweltgefährdende Wiederaufarbeitung stoppen, hat mit der Wirklichkeit wenig zu tun. Selbst die HEW haben ihre Verträge mit der Wiederaufarbeitungsanlage in Sellafield auch ohne Konsens längst gekündigt.

Die Behauptung, der Ausstieg aus dem Plutoniumkreislauf sei nur mit atomarer Bestandsgarantie zu haben, ist fern jeder Realität. Marco Carini

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