: Überfall auf Feriengäste
■ Camperfest in Mecklenburg-Vorpommern endete mit Schlägerei. Polizei glaubt nicht an politischen Hintergrund
Berlin (taz) – Mit einem „Tag der offenen Tür“ wollte der Campingpark Kühlungsborn an der Ostsee das nach rechten Überfallen beschädigte Image der gesamten Zeltplatzbranche in Mecklenburg-Vorpommern aufbessern. Doch die gut besuchte Veranstaltung endete in der Nacht zum Sonntag mit einer Schlägerei. Dabei wurden mehrere Feriengäste angegriffen und verletzt.
Wie die Rostocker Polizei gestern mitteilte, habe ein betrunkener Jugendlicher nach einer Diskoveranstaltung Camper belästigt. Er erhielt einen Platzverweis, sei jedoch mit Verstärkung zurückgekehrt. Eine Gruppe von 19 jungen Männern habe dann auf dem Zeltplatz randaliert und mit Baseballschlägern auf Camper eingeschlagen. Mehrere Besucher und Feriengäste erlitten dabei Prellungen und Blutergüsse.
Die Betreiberin des Campingplatzes Kühlungsborn wehrte sich gegen die polizeiliche Version des Überfalls. Sie berichtete von einem Handgemenge unter Jugendlichen. Bei diesem seien auch Feriengäste verletzt worden, weil sie versucht hätten einzugreifen und den Streit zu schlichten. „Ein kleiner Vorfall wird sehr hochgespielt, bei einer öffentlichen Veranstaltung gibt es halt auch mal Meinungsverschiedenheiten“, so Zeltplatzbetreiberin Christa Sürken zur taz. Vier Jugendliche im Alter zwischen 18 und 23 Jahren wurden nach der Schlägerei von der Polizei festgenommen, zwei wurden bereits dem Haftrichter vorgeführt. Noch sucht die Polizei nach weiteren Tatverdächtigen. Ermittelt wird wegen gefährlicher Körperverletzung.
Einen politischen Hintergrund schließt Karl-Heinz Kirst, Pressesprecher der Rostocker Polizei, aus. „Das waren ganz normale Jugendliche, wie überall auch“, weist er die Frage nach einem möglichen rechtsgerichteten Milieu zurück.
Nach den Überfällen auf Zeltplätze in Mecklenburg-Vorpommern im vergangenen Sommer hat die Polizei zum Auftakt der diesjährigen Campingsaison ihre Präsenz verstärkt. Seit der vergangenen Woche ist eine mobile Wache mit Fahrzeugen und Fahrrädern im Einsatz und arbeitet mit den Campingplatzbetreibern zusammen. Die mobile Wache konnte zwar nicht die Schlägerei in Kühlungsborn verhindern, war jedoch schnell vor Ort. ank
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen