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IG B.A.U. droht mit Streik

■ Große Tarifkommission empfiehlt Ablehnung des Schiedsspruchs

Frankfurt/Main (AP) – Die IG Bauen, Agrar, Umwelt hat die Weichen in der Bauwirtschaft auf Arbeitskampf gestellt. Die Große Tarifkommission der Gewerkschaft sprach sich gestern nach kontroverser Debatte in Frankfurt/Main für eine Ablehnung des Schlichterspruchs aus. Damit droht der Branche der erste massive Arbeitskampf seit mehreren Jahrzehnten. IG-B.A.U.-Chef Klaus Wiesehügel sagte nach der Sitzung, Grund für die Ablehnung sei die unzureichende Regelung der Lohnfortzahlung gewesen. Die Gewerkschaft sei jedoch zu einer vollen Kostenkompensation an anderer Stelle bereit. Eine volle Lohnfortzahlung sei also nur eine politische Frage. Wiesehügel appellierte an die Unternehmer, diese „ausgestreckte Hand“ nicht auszuschlagen. Die Gewerkschaft stehe für Gespräche mit den Arbeitgebern „Tag und Nacht zur Verfügung“. Sollte es aber bis zum Ende der Erklärungsfrist am 21. Mai nicht zu einer Lösung kommen, sei die IG B.A.U. entschlossen, dieses Ziel mit dem Mittel des Arbeitskampfes zu erreichen. Er betonte, daß von einem Streik auch die Baustellen der Bundesregierung nicht ausgeschlossen würden, und warnte davor, ausländische Beschäftigte als Streikbrecher einzusetzen. Die Arbeitgeber warnten vor den Folgen eines Arbeitskampfes. Der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Karl Robl, meinte im Saarländischen Rundfunk: „Tausende von Arbeitsplätzen gehen verloren, und Tausende von Betrieben werden in den Konkurs getrieben.“ Nur auf Basis des Schlichterspruchs gebe es noch die Chance auf Einigung.

Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie nannte einen möglichen Streik eine Katastrophe für Betriebe und Arbeiter. Verhandlungsführer Wilhelm Küchler betonte in Bonn, daß die in der Schlichtung gefundene Lösung zur Lohnfortzahlung eine Verbesserung gegenüber den Vormonaten darstelle. Die Arbeitgeber wollen heute in Bonn und Mainz über die Schlichtung beraten.

Siehe Porträt Seite 11

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