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Planet hinter Pappziegeln

Rambo-Rocky-Sylvester Stallone leibhaftig promotete gestern seine Burger-Bude „Planet Hollywood“in der Mönckebergstraße  ■ Von Judith Weber

Die Mauer ist gefallen. Mit Fäusten und Füßen hat Rambo gestern nachmittag eine Wand aus roten Pappziegeln umgeschubst und damit symbolisch zusammengefügt, was nach Ansicht seines alter egos Sylvester Stallone zusammengehört: Hamburg und Hamburger, letztere zubereitet in einem Planet Hollywood-Restaurant.

Die PR-Agentur hatte schon Tage zuvor getan, wofür sie bezahlt wird: gejubelt. „Planet Hollywood“sei ein „weltweites Kulturphänomen“, mit dem zu schmücken sich auch Hamburg glücklich schätzen könne. Zwar wird es noch bis Oktober dauern, bis die planetare Burger-Bude in der Mönckebergstraße 27 ihre Türen öffnet. Doch die gestrige Verkündung dieses Ereignisses durch Rocky leibhaftig reichte aus, um die Fan-Gemeinde die Kleiderschränke durchwühlen zu lassen.

Wo war es noch, das T-Shirt mit dem Planetenlogo? Irgendwann hatte man es gekauft, als bereits im Dezember der „Planet Hollywood-Merchand-Shop“in der Hanseviertel-Passage eröffnet wurde. Schwer fiel damals die Entscheidung zwischen Planet Hollywood-Stoff-krokodil, Schlüsselanhänger, Boxershorts oder Hawaiihemd. „Ich habe mittlerweile schon drei T-Shirts“, erzählt der Hamburger Heiko Schütt. „Und im Winter hole ich mir die Lederjacke.“

Sehr zur Freude von Sylvester Stallone, der die Planeten-Restaurants zusammen mit seinen Hollywood-Star-KollegInnen Arnold Schwarzenegger und Demi Moore betreibt. „Wir teilen die Verpflichtung, etwas in positiver Richtung auf unserer Welt zu verändern“, ist die Botschaft des Trios, das sich keineswegs damit zufrieden geben will, Frikadellen zwischen Semmelhälften klemmen und Papp-Rambos neben die Tische stellen zu lassen.

Das Logo der Lokalkette ist längst zu einem Sammelobjekt geworden, berichtet Ina Landschoof, Leiterin des Hamburger Werbe-Ladens: „Am besten gehen die Anstecknadeln und die T-Shirts.“Letztere zeigen mit der Aufschrift „Planet Hollywood Hamburg“dezent, aber unmißverständlich: Ich war hier, ich habe Hamburg gesehen. Wie sonst dokumentiert man eine Stadtbesichtigung, wo doch Polohemden mit Michel-Aufdruck ebenso verachtenswert sind wie Schneeschütteldosen mit Mini-Alsterschiffen drin?

Der Umsatz ließe sich noch steigern, vermutet Landschoof, wenn der Merchand-Shop woanders wäre. „Im Hanse-Viertel ist einfach nicht unser Publikum.“Tatsächlich bleiben die meisten EinkäuferInnen vor dem Schaufenster stehen, ohne das Geschäft zu betreten. Eine Frau im Fellmantel sieht nicht aus, als brauche sie eine Boxershorts, und ein Mann winkt ab: „Für mich ist das nichts.“

Ein paar Schülerinnen kommen rein, um ihre Finger in die Gips-Handabdrücke zu halten, die Kim Basinger an der Wand hinterlassen hat. Auf das Regal mit den Fan-Artikeln gucken sie kaum. Eine Tasse mit dem Planetenlogo würden sie ja kaufen, aber für 13 Mark? Nee, danke. Für das Geld gibt's ja fast einen Burger. Ina Landschoof bleibt locker: „Wir sehen den Laden hier als Werbung. Aber wir brauchen einfach das Restaurant.“

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