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Terror dem Leerstand

■ 300 Hamburger Wohnungen sind frei

Die meisten winken gleich ab, wenn sie nach einer freien Wohnung in Hamburg gefragt werden. Nicht der „Mieterverein zu Hamburg“: Er präsentierte gestern eine Liste mit 300 leerstehenden Wohnungen. „Die Gesetze gegen Zweckentfremdung und Wohnungsleerstand müssen offensiv angewendet werden“, forderte der Vorsitzende des Mietervereins, Eckard Pahlke, die Baubehörde zum Eingreifen auf. Zugleich kritisierte er die an „Terror“ grenzenden Schwierigkeiten, die Mieter beim Ausbau von Dachwohnungen hätten.

Die Liste der leerstehenden Wohnungen hat der Mieterverein seit Ende 1994 nach Angaben von BürgerInnen zusammengestellt. Nach geltendem Recht drohen Vermietern Bußgelder bis zu 100.000 Mark und die Unterstellung der Wohnung unter einen Treuhänder, wenn sie sich weigern, ihre Wohnungen zu vermieten. Diese Gesetze würden aber trotz Anzeigen verärgerter Mieter kaum angewendet, kritisierte Pahlke die Baubehörde.

Die weist jeden Vorwurf von sich. „Die gesetzlichen Grundlagen sind geschaffen, jetzt ist es Sache der Bezirke, unsere Weisungen umzusetzen“, erklärte Behörden-Sprecher Matthias Thiede. Die Liste will er nicht annehmen: Schließlich könne seine Behörde nicht jeden Einzelfall prüfen. Heike Haarhoff

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