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Gebete für „Zahnräder“

■ Arbeitsamt: Kündigung der Verträge sei kein Affront gegenüber den Mädchen

„Jeden Abend, wenn ich ins Bett geh', bete ich, daß die Mittel wieder fließen!“Udo Martschin, Berufsberater beim Hamburger Arbeitsamt, hat es schwer. Er ist auf dem Papier verantwortlich für das mögliche Ende des Hamburger Vereins „Zahnrad e.V.“in Hamburg-Horn – des bundesweit einzigen Projektes, das Mädchen ein Berufsvorbereitungsjahr in handwerklich-technischen Berufen bietet (s. taz vom 17.5.). Martschin veranlaßte die „vorsorgliche Kündigung“bestehender Verträge „wegen fehlender Haushaltsmittel“. Dies, so erklärte er gestern gegenüber der taz, sei eine „rein formale Sache“und auf keinen Fall als „Affront gegen Mädchen und junge Frauen“gemeint. „Aber wo kein Geld ist, kann auch keines fließen.“

Bislang finanziert das Arbeitsamt dreieinhalb Stellen der insgesamt fünf vollen und zwei halben „Zahnrad“-Stellen. Außerdem übernimmt es die Mietkosten. Sollte die Kündigung endgültig werden, müßten alle „Zahnräder“ab August still stehen.

24 Mädchen und junge Frauen im Alter von 16 bis 19 arbeiten derzeit in den Werkstätten. Sie haben alle einen Schulabschluß, die Lehrgänge zählen beim Arbeitsamt also zu den „Grundausbildungslehrgängen“– und die werden gekürzt. Das Amt fördert jetzt vorrangig „berufsunreife Jugendliche“. Zu denen zählen Mädchen – Göttin sei Dank – nicht.

Martschin hofft nun auf den Nachtragshaushalt der Bundesanstalt für Arbeit, der gerade bei Bundesfinanzminister Theo Waigel verhandelt wird. Sollten die Mittel doch fließen, dann, so verspricht der Arbeitsämtler, „würden die Mädchen natürlich an erster Stelle stehen“. Anfang Juni weiß er Bescheid, dann haben seine Gebete vielleicht Wirkung gezeigt. flo

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