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Auf Du und Du mit den HEW

128 Millonen Mark haben die Hamburgischen Electricitäts-Werke AG (HEW) für 1996 als Gewinn nach Steuern ausgewiesen. Vor Zahlung der Steuern waren es sogar 378 Millionen. Bei einem Umsatz von 2,8 Milliarden Mark entspricht das einer „Verzinsung“von 13,5 Prozent – ein Sparbuch bringt nicht ganz so viel. Der Konzern müßte noch einen viel größeren Gewinn versteuern, wenn er nicht einen Teil der Überschüsse in Rücklagen verstecken könnte. Die „Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen“beispielsweise wurden um 100 Millionen auf 1,7 Milliarden Mark aufgestockt.

Aus dem regionalen Stromversorger HEW wurde in den vergangenen Jahren ein überregionaler Konzern. Die Aktiengesellschaft hält Anteile an 86 Unternehmen, überwiegend in der nord- und ostdeutschen Energie- und Müllbranche.

Der Stromabsatz der HEW stieg im vergangenen Jahr um 9,1 Prozent. Da der Konzern Großunternehmen Preisnachlässe bis zu dreißig Prozent einräumt, stiegen die Einnahmen allerdings nur um 1,5 Prozent. Der Hamburger Strommarkt dürfte sich demnach nicht gelohnt haben. Hier wuchs der Stromabsatz lediglich um 1,2 Prozent, der Umsatz ist vermutlich zurück gegangen.

Der Vorstand möchte deshalb das Unternehmen zu einem internationalen Konzern ausweiten. Geld genug ist da. Erst vor wenigen Wochen kauften die HEW 17,2 Prozent an Schwedens zweitgrößtem Energieversorger, der Sydcraft AG. Der Kaufpreis von 1,2 Milliarden Mark wurden aus dem laufenden Haushalt bezahlt.

In Kolumbien baut die HEW ein Kraftwerk, in Südostasien, China und der Türkei laufen „aussichtsreiche Verhandlungen“. In Deutschland schätzen die HEW die Gewinnchancen als zu schlecht ein. Vorstandssprecher Manfred Timm: „Allgemein bemühen wir uns, unsere Investitionen im stagnierenden heimischen Markt niedrig zu halten.“Mehrheitseigentümerin der HEW ist die Stadt Hamburg. fis

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