: Gesichtskontrollen
■ Friedrichshain: Polizei schikaniert Hausbesetzer. Ausweispflicht
Seit der Räumung des besetzten Hauses in der Niederbarnimstraße 23 am vergangenen Mittwoch ist die Polizei in Friedrichshain omnipräsent. An der Frankfurter Allee steht an jeder zweiten Kreuzung ein Mannschaftswagen. Kiezbewohner berichten seither von ständigen Ausweiskontrollen aller Personen, die dem Besetzerumfeld zugerechnet werden. Stete Begründung: „Szenetypisches Aussehen.“ Wer sich nicht ausweisen könne, berichtet ein Bunthaariger, lande umgehend auf der Wache zur Identitätsfeststellung.
So habe die Polizei am Freitag abend fünf Personen kontrolliert, die vor einem ehemals besetzten Haus in der Samariterstraße saßen, berichtet ein Hausbewohner. Sie seien zur Durchsuchung an die Wand gestellt worden. Eine Frau und zwei englische Gäste ohne Ausweis habe die Polizei mitgenommen. Ein darauf einsetzendes Gerangel habe drei weitere Festnahmen zur Folge gehabt. Später seien nochmals zwei Personen stundenlang auf der Polizeiwache festgehalten worden. Einer Frau habe man gewaltsam Fingerabdrücke und Blut abgenommen. Ihr gegenüber habe die Polzei eingestanden, daß eigentlich nichts gegen sie vorliege. Die Polizei wollte sich gestern nicht zu den Vorgängen äußern. ga
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