: Bohren, fräsen, füllen
CDU fordert Therapie gegen Straßen-Karies. Die Allgemeine Senatskasse will die Behandlungskosten nicht übernehmen ■ Von Achim Fischer
„Wenn Hamburgs Straßen Karies bekommen“, dann lädt die CDU zu einer Pressekonferenz. Am Bohrer: Berndt Röder, verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion. Assistiert von Hans Jürgen Wolff vom Landesverband Hamburger Taxiunternehmen.
Das Krankheitsbild ist eindeutig, diagnostizierte Röder: Schlaglöcher, Spurrillen, aufgeplatzter Asphalt. Die Diagnose: Bohren, fräsen, füllen, bevor ein Totalersatz nötig wird. Aber die Kasse hat mal wieder kein Einsehen. Schlappe 81 Millionen Mark möchte die Praxis von Doktor CDU, um den Asphalt vor Fäulnis zu bewahren. Selbst bei einem dentalmedizinisch suboptimalen Eingriff mit „deutlichen Einschränkungen vor allem bei den Stellplätzen und Nebenflächen“wären es noch 58 Millionen Mark. Die Allgemeine Senatskasse indes übernimmt nur 17 Millionen Mark.
Seit 1983 sei die Versorgung nicht mehr gewährleistet, beklagte Röder. Ein Nachholbedarf von mindestens 296 Millionen Mark sei entstanden. Die Folgen reichen tief und sind häufig unausweichlich. „Selbst auf den Hauptstraßen“gebe es locker zehn Zentimeter tiefe Schlaglöcher, konkretisiert Wolff die Diagnose. Wenn dann – wie in der Mittelstraße – „besonders vernünftig geparkt“werde, gebe es kein Ausweichen mehr. „Ich habe es selbst schon gehabt.“Das Vorderrad im Karies-Krater versenkt, Motoraufhängung gebrochen. „Einigen Kollegen“sei es ähnlich ergangen: Reifenschäden, Lenkung ausgeschlagen, Radaufhängung gebrochen.
Die CDU hat weitere Risiken und Nebenwirkungen der bisherigen Behandlung erforscht: Beeinträchtigung des öffentlichen Nahverkehrs, nachhaltige Störungen des Wirtschaftsverkehrs, erhöhtes Unfallrisiko, spontan bis chronisch auftretende Irritationen der Anwohner durch lautere Fahrgeräusche und Schwingungen.
Vorbeugen ist billiger als flicken, so das Fazit der christdemokratischen Asphalt-Doktoren. Röder schwebt eine Prophylaxe für jährlich 58 Millionen Mark vor. 41 Millionen Mark mehr, als die Allgemeine Senatskasse derzeit übernimmt. Sonst wird weiter gebohrt.
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