■ Standbild: Wie bei Ed Wood
„taff – die 500ste“, Mi., Pro 7, 19.45 Uhr,
Ausgerechnet zum Geburtstag mußte „taff“ mal wieder einen Dauerbrenner der Desinformation der wohlverdienten Vergessenheit entreißen: Area 51. Von diesem gut abgesperrten Luftwaffenstützpunkt in der Wüste von Nevada entkommen in regelmäßigen Abständen unscharfe Videobänder, auf denen fantasiebegabte Menschen die Konturen eines Aliens erkennen können.
Dieser ist angeblich am 8. Juli 1947 auf dem Luftwaffenstützpunkt gelandet. Und wurde dort eventuell auch obduziert, geschwängert und in kleine Scheibchen geschnitten. Dann wurden aus seinen Innereien Drogen gekeltert, die beim Golfkrieg von Stealth-Bombern im Irak ins Trinkwasser gekippt wurden. Oder so ähnlich.
Die Aufnahmen, die „taff“ sich hatte andrehen lassen, sahen aus wie ein Ed-Wood-Film: Der Alien wird verhört, dann kippt er irgendwie um. Solche Geschichten sind nun schon seit 500 Sendungen das täglich Brot von „taff“, seufzt man da leise. Waren die „Busenimplantate aus Sesamöl“ noch mit etwas gutem Willen als Gender-Witz zu verstehen, ist der ewige Außerirdische wirklich nur noch ein Kalauer, über den keiner mehr lachen mag. Bleibt die Frage, warum diese seltsamen Aliens immer wie Mainzelmännchen mit Sonnenbrille aussehen müssen.
So beschränkte sich die Innovationsfreude von „taff“ zum Jubiläum auf eine Sonder-Werbeform: Internet-Surfer, die am Mittwoch die populäre deutsche Suchmaschine „Yahoo!“ anklickten, bot sich ein unerwartetes Bild: Statt der gewohnten Liste von Netzadressen erschien auf dem Computermonitor die Homepage von Pro 7.
Offenbar hatte „Yahoo“ für einen Tag seine Adresse an den Sender vermietet, der dort für die Jubiläumssendung von „taff“ die Werbetrommel rühren durfte. Hoffentlich macht das nicht Schule. Tilman Baumgärtel
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