Kommentar: Armer Grobi
■ Rigorose Kampagne gegen BSE!
Die Welt ist gemein. Da hält ein Biobauer die knuffigsten aller denkbaren Rindviecher, Galloways, und er tut es sicher artgerecht, mit aller Liebe, freiländisch. Trotzdem soll er sein aus Großbritannien stammendes Tier töten lassen – wegen der BSE-Hysterie. Wo doch die bösen Nachbarn mit ihrer Massentierhaltung drumherum ... Das Argument ist verräterisch. Es sterben mehr Menschen bei Autounfällen als an Kreutzfeldt-Jacob. Dennoch wird nicht der Verkehr verboten, sondern die Rinder werden vernichtet. Das zeigt: Erstens kann man das BSE-Risiko nicht vergleichen mit anderen Risiken. Daß Schweine in Massentierhaltung gezüchtet werden ,spricht nicht gegen die extreme Vorsorge in Sachen BSE. Zweitens: Wenn durch den BSE-Skandal die Skepsis gegen die Massentierhaltung wuchs – es ändert nichts daran, daß die Angst vor dem Rindfleisch entscheidend war und ist. Drittens: Jeder Tierzüchter hat subjektiv das Gefühl, daß ihm Unrecht getan wird. Wenn die Behörden jedem dieser Einwände im Einzelfall gerecht werden sollten, wären sie auf Jahre beschäftigt. Schnelle Maßnahmen müssen in vielen Einzelfällen ungerecht sein. Auch die artgerechte Tierliebe endet beim Schlachtermesser. Kuschelreflexe haben in der Debatte um den Konflikt eines Biobauern mit den Behörden keinen Platz. Für die fleischfressenden VerbraucherInnen ist es aber wichtig, daß die Kampagne keine Schlupflöcher einreißen läßt. Klaus Wolschner
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