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Reps wollen marschieren

■ Anläßlich des 17. Juni mobilisieren die rechtsextremen "Republikaner" am kommenden Samstag zum Brandenburger Tor. Gegenkundgebung angemeldet

Die „Republikaner“ planen für den kommenden Samstag eine Kundgebung am Brandenburger Tor. Zur Erinnerung an den 17. Juni, den Arbeiteraufstand 1953 in der DDR, wollen sich die Rechtsextremen um 14 Uhr am Pariser Platz versammeln. In einer parteiinternen Einladung des Kreisverbandes Charlottenburg vom 28. Mai heißt es: „Für den 14. Juni um 14 Uhr haben die Republikaner eine Demonstration ,Arbeit für Deutsche‘ auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor angemeldet und genehmigt bekommen. Kommen Sie bitte, und demonstrieren Sie mit uns gegen die Arbeitsplatzvernichtung in Deutschland.“

Die Polizei bestätigte gestern lediglich die Anmeldung einer Veranstaltung, machte aber über Charakter, Motto und die erwartete TeilnehmerInnenzahl keine Angaben. Auflagen hat die Polizei nach eigenen Angaben nicht erteilt. „Dafür sehen wir keinen Grund“, so die Begründung eines Polizeisprechers. Die Innenverwaltung konnte gestern keine Angaben zu der geplanten Demonstration machen.

Inzwischen läuft schon die Gegenmobilisierung: „Ausgehend von der ,Schönbohm-Linie‘ – Aufmärsche rechtsextremer Gruppen in Berlin mit kompromißloser Polizeigewalt zu ermöglichen“, so der Aufruf einer antifaschistischen Gruppe, „ruft die Antifaschistische Aktion Berlin dazu auf, den Marsch der Republikaner zu verhindern.“

Auch die PDS hat eine Gegenkundgebung angemeldet. Von 13 bis 15 Uhr, so die bisherige Planung, wollen sich an der Ecke Schadowstraße/Unter den Linden die GegnerInnen versammeln, um einen möglichen Demonstrationszug der Republikaner zu verhindern. „Wir wollten eigentlich näher an den Pariser Platz“, sagte einer der OrganisatorInnen, aber dies habe die Polizei nicht erlaubt. Um für weitere Gegenaktionen zu mobilisieren, soll sich in den nächsten Tagen ein breites Bündnis von Bündnsigrünen, PDSlerInnen, GewerkschafterInnen und antifaschistischen Gruppen bilden.

Der stellvertretende Landesvorsitzende der „Republikaner“, Sven-Thomas Frank, widersprach gestern der Darstellung der Antifaschistischen Aktion, die „Republikaner“ planten einen „Marsch zum Reichstag“ unter dem Motto „Arbeit zuerst für Deutsche“: „Das ist alles falsch, und wir werden entsprechende Maßnahmen ergreifen“, sagte Frank. Er machte jedoch keine weiteren Angaben zu der geplanten Kundgebung.

Schon im letzten Jahr hatten die „Republikaner“ zu einer bundesweiten Demonstration zum 17.Juni aufgerufen. Aus dem damals geplanten Marsch zum Reichstag war jedoch aufgrund der zahlenmäßigen Überlegenheit der AntifaschistInnen nichts geworden. Nur etwa 200 Rep-AnhängerInnen hatten den Weg zum Schloßplatz gefunden, um dem Bundesvorsitzenden Rolf Schlierer zu lauschen. Barbara Junge

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