: Unterm Strich
Ab und zu ist das Leben auch schöner als eine Baustelle: Der Kölner Filmemacher Raymond Boy ist am Sonntag in Los Angeles mit dem diesjährigen Studenten-Oscar für den besten Auslandsfilm ausgezeichnet worden. „Ich bin überglücklich und überwältigt“, sagte der 31jährige nach der Zeremonie im historischen Samuel-Goldwyn-Theater. Boy erhielt den Preis für seinen optimistischen Kurzfilm „Ein einfacher Auftrag“ (1996), in dem eine Fee einem Maurer drei Wünsche erfüllt – seine Abschlußarbeit an der Kunsthochschule für Medien Köln. Die Trophäe wurde von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences überreicht, die auch die richtigen Oscars vergibt. Ermutigt plant Boy jetzt einen Kinofilm.
Surprise, surprise: Thema der morgen in Saarbrücken beginnenden Buchhändlertage 1997 ist der Stellenwert der Bücher in der heutigen Multimediagesellschaft! Rund 600 AutorInnen, VerlegerInnen und BuchhändlerInnen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum wollen die Zeit bis Freitag dazu nutzen, sich gegen eventuell unliebsame zukünftige Entwicklungen zu wappnen. In Fachgruppen und Mitgliederversammlungen soll erörtert werden, wie der Buchkauf zum Erlebnis werden kann, wie es um die Buchpreisbindung steht und was die Einführung des Euro für den Buchmarkt bedeutet. Gegenwärtig sind 760.000 deutschsprachige Buchtitel von 14.400 Verlagen lieferbar. Hinzu kommen etwa 75.000 Neuerscheinungen pro Jahr. Weiteres, wie der Österreicher sagt, gibt es aus der Welt des Buches zu vermelden, daß der Literaturpreis Buxtehuder Bulle für das beste Jugendbuch des Jahres diesmal an den Norweger Jostein Gaarder geht.
Der 45jährige Schriftsteller erhält den mit 10.000 Mark dotierten Preis für seinen Roman „Durch einen Spiegel, in einem dunklen Wort“. Darin geht es um die todkranke Cecilie, den Engel Ariel und den Sinn von Leben und Tod. Der Bulle wird in diesem Jahr zum 26. Male verliehen, die Jury besteht aus Jugendlichen und Erwachsenen. Gaarder war Lehrer, bevor er Bücher zu schreiben begann. Für „Sofies Welt“ erhielt er 1994 den deutschen Jugend-Literaturpreis.
Der Österreicher Roderich Madl hat mit seinen 12minütigen Träumereien „Things from above“ am Sonntag den diesjährigen ChoreographInnen-Wettbewerb der hannoverschen Ballett-Gesellschaft gewonnen. Für das Stück rund um ein blaues Sofa, für zwei Männer und eine Frau nach Musik von Elvis Presley, erhält Madl 6.000 Mark. Den zweiten Preis und damit 4.000 Mark gewann der Kanadier Eric Trottier vom Nationaltheater Mannheim. Er präsentierte unter dem Titel „Das fünfte Gebot“ mit einem Partner kraftvollsten Tanz, der an die Grenzen des körperlich Machbaren stieß. Den dritten Preis erhielt die Niederländerin Nanine Linning für ihre Choreographie „Skunk“ – nach Lauten russischer Radiosequenzen.
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