■ Vorschlag: Straight out of Otara: Pauly Fuemana alias OMC im Loft
Vorschlag
Straight out of Otara: Pauly Fuemana alias OMC im Loft
„Aus der Funk- und TV-Werbung“ bekannt zu sein ist ein Prädikat, das selten für Coolness bürgt. Mit einem solchen Sticker versehen, wirken die schönsten Popscheiben auf kritische Popkonsumenten ziemlich abschreckend. Vielleicht erklärt das den Umstand, daß Pauly Fuemanas Debüt hierzulande so ziemlich durch alle Hype- und Hysterie-Raster fiel: weder Spex-Cover noch Bravo-Poster, und für die Weltmusik-Fachpresse hatte der Groove des Halb-Maori zweifellos zu wenig Ethno-Touch.
Schon seltsam, denn „How Bizarre“, der heimliche Sommerhit des letzten Jahres, war nicht nur allgegenwärtig und in jedermanns Ohr, sondern hatte auch Klasse. Mexikanische Trompeten, geschwungene Harmonien polynesischer Herkunft, locker aus der Hand geschüttelte Gitarrenriffs und ein lässiger Rap, der nach einem hektischen Mink de Ville auf Cabriospritztour klang, hätten eigentlich neugieriger machen müssen auf Pauly Fuemana alias OMC. Denn sein eigenartiger, aber grundsympathischer Folk-Wave-Hop mit unbeschwertem Eighties-Flair gehört so ziemlich zum Frischesten, was es seit Men at Work zu hören gab aus down under.
Vielleicht lag es aber auch einfach nur daran, daß sich OMC nicht bloß musikalisch, sondern auch geographisch schwer einordnen ließ: OMC, der „Otara Millionaires Club“ ist, wie der Name schon sagt, in Otara beheimatet, dem Kreuzberg Neuseelands. Ein Vorort der Provinzhauptstadt Auckland, indem sich die arbeitssuchenden polynesischen Migranten der umliegenden Inselwelt drängen. Mit 17 entfloh Pauly Fuemana dem Hinterhof des Wirtschaftswunderlands, um in Australien nach Arbeit zu suchen. Weil das nicht klappte, kehrte er wieder nach Otara zurück, wo er bald darauf die Band mit dem sarkastischen Titel Otara Millionaires Club gründete. Und hatte Glück, daß irgendwann der Produzent Alan Jansson aufhorchte und ihn unter seine Fittiche nahm, mit ihm auf Tour ging und der ersten OMC-Platte den nötigen Schliff gab. Nomen est omen: Straight out of Otara hat es Fuemana immerhin schon zum Plattenmillionär gebracht. Daniel Bax
Heute um 20.30 Uhr im Loft, Nollendorfplatz 5, Schöneberg
Kommt aus dem Kreuzberg Neuseelands: OMC Foto: promo
Nachschlag
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen