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Freiheit für die Wetterfrösche

■ betr.: „Volkssturm im Wasser glas“, taz vom 4.6. 97

Mit einem offiziellen Statement dementierte heute morgen Jörg Kachelmann, Programmdirektor beim Wetterkanal, die in der taz geäußerten Vorwürfe zu der „froschfeindlichen“ Werbekampagne des TV-Senders. Der Artikel nimmt Bezug auf ein bundesweit geschaltetes Anzeigenmotiv, das zur Zeit für einen „Volkssturm im Wasserglas“ sorgt. Zu sehen ist ein Wetterfrosch, der sich einen Revolver an die Schläfe hält. Die Kampagne sei, so Kachelmann, von Presse und Verbänden komplett mißverstanden worden. Das Programmkonzept impliziere „Freiheit für die Wetterfrösche“. Durch den einzigartigen Service des 24-Stunden-Kanals würden die Wetterfrösche aus ihrer Jahrhunderte währenden Knechtschaft im Wasserglas befreit. Man wolle unter die nicht artgerechte Massenhaltung in Einmachgläsern endlich einen Schlußstrich ziehen. Der Wetterkanal habe mit Sendebeginn einen Massensuizid der Wetterfrösche – im Motiv exemplarisch durch den Hylidae ordinarius (Gemeiner Laubfrosch) vertreten – verhindern können.

Wetterkanal-Geschäftsführer Christian Böhmer fügte hinzu, das Programm des Senders sei absolut gewaltfrei, unabhängig und überparteilich. Es seien bereits vor Sendebeginn intensive Gespräche mit den einschlägigen Verbänden geführt worden. Von den gemäßigten Gruppen wie Green Please über FRösche Ohne Grenzen (FROG) bis zu den militanten Zellen von U.N.K.E. (Unparteiischer Nationaler Kröteneinsatz) sei frosch sich einig, daß nur über die konzertierte Unterstützung von Programmaufbau und Distribution des Senders eine flächendeckende Befreiung der amtierenden Wetterfrösche realisiert werden könne. Nur Der Wetterkanal bewahre die Spezies vor dem Aussterben. So seien beispielsweise in den letzten Jahren Tausende von Wetterfröschen beim Straßenwetter unter die Räder gekommen oder hätten sich beim Biowetter mörderischen Pollenattacken aussetzen müssen. Die ständig wachsenden Anforderungen an den Wetterservice hätten die Frösche zudem psychisch unter Druck gesetzt. Frosch begrüße deshalb außerordentlich, daß der Informationsservice beim Wetterkanal weit über die herkömmlichen Dienste der aktiven Wetterfrösche hinausgeht.

Alle beteiligten Verbände hätten nach Angaben Böhmers auf eine schnelle Realisation der Senderaktivitäten gepocht. Nicht zuletzt, weil der Vertrauensbonus von Wetterguru Kachelmann nicht verspielt werden dürfe, wende sich Der Wetterkanal heute an die Öffentlichkeit. Das Wohl der Wetterfrösche sei gefährdet, wenn Organisationen wie K.R.Ö.T.E. (Kämpferisch Radikale Ökologen/ Tupamaros Emsland) EULA (Europäische Liga für Artenschutz) und DUBU (Deutscher Umwelt- Bund) mit kontraproduktiven Aktionen gegen den Sender Sturm laufen würden. Wetterkanal-Pressesprecher K.Ermit wörtlich: „So ein Quark! Die Aktion ,Freiheit für die Wetterfrösche‘ geht weiter!“ Stephanie Wolff, Pronomen für den Wetterkanal, Projektleitung

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