: Der 12. Juni in Nigeria
Am 12. Juni 1993 erlebte das westafrikanische Nigeria seine letzten freien Wahlen – nach allgemeiner Einschätzung die fairsten Wahlen der nigerianischen Geschichte überhaupt. Die Wahlen sollten Nigeria nach neuneinhalb Jahren Militärdiktatur wieder zurück zur Demokratie führen. Gewinner der Präsidentschaftswahl war der steinreiche Geschäftsmann Chief Moshood Abiola. Doch noch vor der offiziellen Verkündung des Ergebnisses wurde die Wahl von der damaligen Militärregierung unter General Ibrahim Babangida annulliert. Massive Straßenproteste waren die Folge. Nach Babangidas Rücktritt und einer nur wenige Monate dauernden Interimsregierung unter Chief Ernest Shonekan putschte das Militär im November 1993. Seitdem herrscht eine Militärjunta unter General Sani Abacha, die Nigerias Demokratiebewegung in den Untergrund gedrängt hat. Sie hat immer wieder die Wiedereinführung der Demokratie versprochen und zuletzt den 1. Oktober 1998 als Termin für die Machtübergabe an eine gewählte Regierung versprochen. Die Demokratisierung wird offenbar nun aber erneut verschoben. Abiola, der Wahlsieger von 1993, sitzt seit 1994 unter Hochverratsanklage im Gefängnis. D.J.
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