„Fremdkräfte rangekarrt“

■ Einzelhandel: Streiks dauern an / HBV zufrieden / Montag ist „Rewe“ dran

Die Streiks im Hamburger Einzelhandel wurden gestern erneut ausgeweitet. Vor der nächsten Verhandlungsrunde am kommenden Montag soll „der Druck weiter verstärkt werden“, wie der Verhandlungsführer der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV), Dr. Peter Hauschild, gegenüber der taz erklärte. Von den gestrigen Streikaktionen waren neben vier „Eurospar“-Filialen auch „Hertie“ in Barmbek sowie das „Karstadt“-Lager in Billbrook betroffen.

Mit dem bisherigen Verlauf des Arbeitskampfes zeigte sich Hauschild gestern „sehr zufrieden“; so hätten die Streikenden dafür gesorgt, „daß am Donnerstag beim 'Otto'-Versand 80.000 Artikel liegengeblieben“ seien. Auch bei „Eurospar“ habe der Betrieb gestern nur aufrecht erhalten werden können, „weil die Arbeitgeber Fremdkräfte aus Uetersen und Osdorf rangekarrt haben“.

Dies sei von den zirka 100 Streikenden „mit Empörung aufgenommen worden“, so daß „spontan beschlossen wurde, am Samstag weiterzustreiken“. Im übrigen werde die HBV mit einer einstweiligen Verfügung auf „dieses unmögliche Verfahren“ reagieren.

„Spar“-Sprecher Jörg Schillinger zeigte sich gegenüber der taz über diese Gewerkschaftsdarstellung sichtlich amüsiert: „Das klingt ja sehr dramatisch“. Lediglich 20 Prozent der Beschäftigten seien dem Streikaufruf gefolgt, der Normalbetrieb sei auch „ohne die Kräfte, die wir kurzfristig rübergeschickt haben“ nie gefährdet gewesen.

Am kommenden Montag sollen noch einmal sieben „Rewe“-Filialen bestreikt werden.

Christoph Ruf